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MEMRI Special Dispatch - 06. Mai 2003

Resalat über Religiosität im Mittleren Osten nach dem Irakkrieg:
"Die Sackgasse der Demokratie"

In einem Kommentar der konservativen iranischen Zeitung Resalat über die Auswirkungen des Krieges im Irak kritisiert der Autor Mahmud Farshidi Versuche, der islamischen Welt das westliche Demokratiemodell aufzuzwingen: Gegen die Demokratie spreche bereits die Tatsache, dass sich die kriegführenden Staaten auf diese berufen hätten. Außerdem, so hofft Farshidi, werde der Krieg gegen den Irak die Bevölkerung in der Region zur Rückkehr zum Islam bewegen. Der Artikel erschien am 24. April 2003:

"Historiker gehen davon aus, dass Gewaltanwendung und Militarismus Zeichen des Verfalls einer Regierung und einer Zivilisation sind, die in ihrer Verzweiflung keine andere Option [als den Griff zur Gewalt] sehen. Im Rahmen eines solchen historischen Prinzips lässt sich auch der militärische Angriff der Führer der Demokratie gegen die irakische Bevölkerung betrachten. Denn wie die Ausführungen der amerikanischen Politiker während des Krieges bezeugen, ist dieser Angriff kein Einzelbeispiel für die Unvernunft des amerikanischen Präsidenten. Dieser Angriff wurde nach einem zehn Jahre alten Plan geführt und man kann davon ausgehen, dass die Eroberung islamischer Staaten sich nicht auf den Irak beschränken wird. Die Eroberung Afghanistans, die Drohungen gegen Syrien, die Hinweise amerikanischer Stellen bezüglich der Dauer des Krieges gegen den so genannten Terrorismus sowie die Aussagen Bushs zu Beginn der neuen Kreuzzüge bestätigen, dass es einen langfristigen Plan der Bannerträger der Demokratie zur Eroberung der islamischen Staaten gibt.

Die unterschiedlichen Positionen zwischen einigen Demokratien wie Frankreich, Deutschland oder Russland auf der einen und den USA auf der anderen Seite sind mehr auf Interessenswidersprüche als auf demokratische Prinzipien zurückzuführen. Vielmehr legt die Tatsache, dass die demokratischen Meinungsführer [der westlichen Welt] auch nicht gegen die militärische Aggression gegen den Irak argumentieren, nahe, dass diese eine Folge der Demokratie selbst ist.

Schließlich beruht die Weltwirtschaftsordnung auf der Eroberung des Kapitals der armen durch die reichen Länder. Aber die Bemühungen, die armen Staaten zu einseitigen Geschäftsbeziehungen zu zwingen, werden täglich schwieriger. Seit dem Erwachen der Weltbevölkerung - insbesondere in der islamischen Welt - sind die Menschen immer weniger bereit, ihr nationales Kapital für den Energiebedarf von Autos der in der Weltordnung über ihnen rangierenden Staaten zur Verfügung zu stellen. Nachdem es die Hegemonialkräfte lange Zeit geschafft haben, der Dritten Welt unter dem Deckmantel von Demokratie und mit Parolen über Freiheit, Menschenrechte, Wahlen oder Frauenemanzipation das Kapital zu rauben, erkennt die Weltbevölkerung nun die versteckten Ziele dieser Herolde der Demokratie.

Die Weltbevölkerung will die Herrschaft des Volkes nach eigenen Glaubensvorstellungen und gemäß der eigenen Kultur errichten. Sie ist zu dem Schluss gekommen, dass die liberale Demokratie die größte Hoffnung der Menschheit, nämlich "Gerechtigkeit", nicht nur nicht verwirklicht, sondern längst einen entgegengesetzten Weg eingeschlagen hat: Die Botschaft der liberalen Demokratie ist die Vertiefung der Kluft zwischen der Klasse der Armen und den Reichen.

So verzweifelte die Menschheit an den Göttern der liberalen Demokratie und sucht nun nach einem Weg zu einer gerechten Volksherrschaft in der eigenen Gesellschaft. Gedemütigt von den Herrschern der Welt, richten sie ihren Blick gen Himmel und auf sich selbst. Tagtäglich fühlen sich die Menschen so mehr zur Religion hingezogen, sie lernen gewissenhafte Persönlichkeiten [religiöse Führer] schätzen und deren Basis in der Gesellschaft wächst. Auch die Tatsache, dass die falschen religiösen Rezepte der Taliban und von al-Qaida von den Anführern der herrschenden Mächte geschrieben worden sind, lässt die Menschen wellenartig zu ihren [richtigen] religiösen Ansichten zurückfinden und belegt zudem die Angst der Herrschenden vor dem Anwachsen dieser Bewegung.

Die Demokratie hat so letztlich dazu geführt, dass der Name eines jeden, der sich nicht zum Mekka des Weißen Hauses wendet, in die schwarze Liste der Terroristen aufgenommen wird. Die Herrschenden glauben, die nach Gerechtigkeit strebenden Bewegungen mit Repression, Mord und Verbrechen unterdrücken und ihre Unterstützer zur Verzweiflung treiben zu können - aber je mehr sie den Druck erhöhen, umso stärker wächst die religiöse Bewegung.

Nach dem iranischen war es das libanesische Volk, welches als erstes erkannte, dass nur die Religion Identität und Unabhängigkeit des Landes schützen könne. Um Ruhe und Sicherheit zu finden, musste die Hisbollah das Volk vor Israel schützen. Der Erfolg der Libanesen hat den Palästinensern den Weg des Friedens vor Augen geführt: In der Intifada hat die religiöse Bewegung inzwischen die Handlungsmöglichkeiten der Israelis so eingeengt, dass Israel Amerika um Schutz bittet. Und die Welt ist Zeuge, dass sich derzeit auch die unterdrückte irakische Bevölkerung der Religion zuwendet, um sich von den Aggressoren zu befreien. Die irakische Bevölkerung sucht die Verteidigung ihrer Identität, ihrer Unabhängigkeit und ihrer Existenz im Islam.

Der Angriff der USA gegen ein islamisches Land hat die Religiosität in der gesamten Region gestärkt. Selbst nicht-religiöse Regierungen täuschen nun Religiosität und Harmonie mit der Bevölkerung vor. Die Anführer der Demokratie haben den islamischen Ländern mit ihrer Gewaltherrschaft die Sackgasse der Demokratie deutlich vor Augen geführt - eine Sackgasse, die dazu führen wird, dass sich die islamischen Völker an den positiven Erfahrungen, die sie mit der religiösen Volksherrschaft gemacht haben, orientieren werden."

THE MIDDLE EAST MEDIA RESEARCH INSTITUTE (MEMRI)
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hagalil.com 08-05-03

 

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