Die fünf lombardischen Selbstmordattentäter, die
im Irak starben:
Vom Martyrium träumen
Überall kommt am Ende die Wahrheit
heraus. Auch unter den Selbstmordterroristen im Irak sind junge
Moslems zu finden, die in Europa gelebt haben oder sogar hier
geboren wurden. Der angebliche "irakische Widerstand" wird nicht nur
von "linken" Antiimperialisten mit Spenden unterstützt, er
rekrutiert auch in Europa Terroristen. Magdi Allam,
stellvertretender Chefredakteur der Mailänder Tageszeitung Corriere
della Sera veröffentlichte am 24.2.2004 einen Artikel, der die
Resultate der fundamentalistischen Hetze in Mailänder Moscheen
dokumentiert und aus dem wir von Karl Pfeifer übersetzte Auszüge
bringen. Von Magdi Allam
Mailand - Via Martiri Oscuri, Straße der
"demütigen Märtyrer". Eine Prophezeiung, die das Leben und den Tod
Von Kamal Morchidi einschließt, die bekannteste Person unter den
islamischen Kamikaze aus der Hauptstadt der Lombardei, die sich in
der irakischen Hauptstadt umgebracht haben. Er ist das Symbol der
Bestätigung von Mailand als einer "Shahid-Fabrik", der Märtyrer des
Islam. Hier wurden wenigstens fünf der "menschlichen Bomben", die
sich im Kampf gegen den Westen gesprengt haben, "produziert".
Es sind junge Einwanderer denen unsere fanatischen
Prediger den natürlichen Instinkt des Überlebens geraubt haben. Das
führte dazu, dass sie den Wert und die Heiligkeit des Lebens
verachteten. Eine tragische Realität, die Mailand London, Paris und
Hamburg aber auch Bagdad, Riad, Casablanca und Istanbul ähnlich
macht. Es wird zu einem Ort des Exportes von Shahids, der
mörderischen Waffe im totalen Krieg des globalisierten islamischen
Terrors, der von Osama Bin Laden angeführt wird.
Dreiundzwanzig Jahre alt, kräftig gebaut, breites
Gesicht, kurze Haare, buschige Augenbrauen, ungepflegter Schnurrbart
und Bart. Kamal, am 23. April 1980 geboren, hatte einen strengen
Blick. Er schien intelligent, schlau, unternehmungslustig, ambitiös.
Aber zur gleichen Zeit bewahrte er Intoleranz, Rachedurst gegen eine
Welt die er als zutiefst ungerecht empfand. Gefühle, die von
Mitbürgern aus dem Beni Mellal, des "kleinen Italien" in der
landwirtschaftlichen Zentralregion Marokkos geteilt wird. Von dort
kommt ein großer Teil der Einwanderer in unserem Land. Im Sommer
sieht man sie in dieser Kleinstadt mit italienischen Kennzeichen
versehenen Autos herumfahren. Das ist die gezeigte Trophäe,
desjenigen, der glaubt den Kampf gegen die Misere und die
Verzweiflung gewonnen zu haben. Um nach Italien zu kommen, verkaufen
die Familien das Haus, das Land und das Vieh. Viele von ihnen müssen
ihr ganzes Vermögen und ihr Leben in die Hände der Mafiabanden
geben, die Menschen illegal nach Europa schleusen.
Kamal gelang es nach Italien zu kommen und sich hier
legal aufzuhalten. Er hatte eine Aufenthaltserlaubnis der
Polizeidirektion Mailand vom 16. Oktober 2001. Fast eine
Vorherbestimmung, die Wohnung in der Straße der "demütigen
Märtyrer", nicht weit vom Loreto Platz. In Mailand wurde Kamal der
Mitbegründer der Kooperative «General Service». Durch das Anbieten
von gefälschten Dokumenten für illegale Einwanderer, finanzierte
«Ansar al Islam», die kurdische mit Al Quaida verbundene
Terrorgruppe ihre Aktivitäten, und zur selben Zeit, wählten sie
Kandidaten aus, islamische Kämpfer für Afghanistan und Irak. 2001
wurde Kamal in einem Ausbildungslager der Al Quaida in Afghanistan
gesehen. Er soll nach Italien zurückgekehrt und dann wieder nach
Irak ausgereist sein, um den letzten Akt seines Lebens zu
vollbringen, die Wandlung vom Mujaheddin in einen Shahid. In der
Früh des 26. Oktober 2003 hat er sich in einem Auto mit Autobombe
zum Hotel Al Rashid in Bagdad begeben, als sich der amerikanische
stellvertretende Verteidigungsminister Paul Wolfowitz dort aufhielt.
Eine extreme Ironie des Schicksals: sein Vorname
Morchidi hat auf arabisch die gleiche Bedeutung wie Al Rashid, es
heißt "der gut geleitete" oder "der dem rechten Weg folgt". Die
Tatsache, dass Al Quaida ihn für einen so wichtigen Anschlag
ausgewählt hatte, zeigt die Bedeutung von Kamal, und im allgemeinen,
der aus Italien kommenden Kamikaze. Im Januar 2004 wurden im Ansar
al Islam Ausbildungslager Kurmal im irakischen Kurdistan, die
italienischen Dokumente von Kamal, darunter der Personalausweis und
seine Steuererklärung sowie die Fotokopie seines marokkanischen
Reisepasses gefunden. Dank dieser Entdeckung der italienischen
Personaldokumente in Kurmal gelang es wenigstens fünf "lombardische"
Kamikaze zu identifizieren, die sich im Irak in die Luft gesprengt
hatten. Aber, vor allem, konnte
man das allgemeine Bild der Aktivität des islamischen
Selbstmordterrors, der Mailand und die Lombardei als seine
Hauptbasis hat, rekonstruieren. Zusammen mit Kamal war der Tunesier
Habib Waddani, geboren am 10. Juni 1970 In Tunis, eine Hauptperson
im Netz des islamischen Terrors. Im Oktober 2001 wohnte er in
Mailand. Er sollte verhaftet werden, weil er Waffen und Sprengstoff
aus Russland nach Pakistan geschmuggelt hatte, die für die
Ausbildungslager der Al Quaida vorgesehen waren, aber es gelang ihm
die Flucht. Waddani war ein wichtiger Vertreter der salafidischen
Gruppe für "Mission und Kampf"*. Am Tag nach seinem "Martyrium" in
Irak, haben die italienischen Behörden ein Telefongespräch zwischen
seinem Bruder Habib und der Mutter in Tunesien abgehört. Es ist zu
betonen, dass das Gespräch aus einer Mailänder Moschee kam, die
wiederholt durchgesucht wurde, wegen Verdacht auf terroristische
Aktivitäten. Habib wurde unter dem Decknamen Said, in arabisch der
Glückliche erwähnt. "Mama, hier haben alle ihn bewundert und
beneidet. Alle sagen, dass sie von ihm in der Nacht geträumt
hätten", sagte der Bruder. Auch die Mutter bestätigte, ihn im Traum
gesehen zu haben, und dass "es ihm sehr gut gehe". Die Erscheinung
des "Märtyrers" im Traum ist eine Bestätigung seiner Heiligkeit.
Aber, vor allem, hat der Bruder enthüllt, dass "eine wichtige
Persönlichkeit uns achttausend EURO als Entschädigung für das
Martyrium von Said anbietet".
Dieser Vorfall macht die Hypothese glaubhaft, dass man sich in
einigen Moscheen in Italien nicht mit der Indoktrinierung der
radikalen islamischen Ideologie, die einen Jihad predigt, der als
Heiliger Krieg verstanden wird und den Lobpreisungen des Shahids
begnügt. Das geht weit über die explizite Apologie des Terrorismus
hinaus. Dort wird eine konkrete Aktion für die Rekrutierung der
Bewerber von islamischen Kämpfern und "Märtyrern" durchgeführt. In
diesem Kontext ist die Belohnung des "Märtyrers", angestiftet von
Moscheen, der Beweis der vollen Zustimmung der radikalen islamischen
Gemeinde für das freudige Ereignis, das einem ihrer Mitglieder die
Tore des Paradieses von Allah geöffnet hat. Ein Umstand der schon
einen bedeutenden 2002 Präzedenzfall hatte. Die Moschee in der viale
Jenner in Mailand organisierte eine Geldsammlung zur Unterstützung
der Familie von Abdelkader Es Sayed, ex Imam der Moschee via
Quaranta auch in Mailand. Dieser wurde als der wirkliche Anführer
der Al Quaida in Italien gesehen, ihm gelang die Flucht vor seiner
Verhaftung im Juli 2001. Er setzte sich mit seiner Familie in den
Iran ab. Von dort ging er nach Afghanistan um zu kämpfen und man
nimmt an, er sei dort gestorben. Das Geldsammeln in Mailand erfolgte
in der Überzeugung, dass Abdelkader ein "Märtyrer" sei.
Nach Kamal, war der Tunesier Fadhal Saadi, geboren in
Haidra, am 28. Juli 1979 der jüngste unter den "Mailänder" Kamikaze.
Zusammen mit seinem Bruder Nassim, der im September 2002 verhaftet
wurde, wohnten sie in Mailand. Fadhal sprengte sich in einem Autor
im Juli 2003 und tötete zwei amerikanische Soldaten. Der Tunesier
Lofti Rihani, geboren am 1. Juli 1977 in Tunis wohnte in der Provinz
Como und nahm mit zwei weiteren Tunesiern an einem Selbstmordangriff
gegen eine Gruppe amerikanischer Soldaten im September 2003 teil. In
Mailand wohnende Tunesier waren auch Mohamed Khalifa und Mohamed ben
Amor, beide in Irak gestorben während eines Kamikaze-Angriffs gegen
die US-Armee.
Morchidi, Waddani, Es Sayed, Saadi,
Rihani, Khalifa und Ben Amor waren wirkliche Personen. Gleichfalls
war ihre Anwesenheit auf italienischem Gebiet wahr, wo ihre
Konversion für die Sache des Selbstmordterrorismus erfolgte. Wie
endlich auch ihr tragischer Tod als Shahid wahr ist. Nun müssen wir
zur Kenntnis nehmen, dass die Realität der Kamikaze in Italien
bestätigt ist. Am Ende steht das zerstörerische "Produkt" einer
"integralen Struktur des islamischen Radikalismus". Die eine
existenzielle Krise junger Moslems als Hebel benützt, um eine
operative Verbindung zwischen der Predigt zu radikalen Werten in der
Moschee, das Adoptieren einer extremistischen Ideologie der
revolutionären Militanz und des Beitritts zum Glauben an das
Martyrium zu schaffen. Es handelt sich um einen organischen und
komplementären Prozess. Am Ende steht der Tod, des shahids, dessen
höchste Bestrebung es ist sein eigenes Ende mit einer möglichst
hohen Zahl an toten "Ungläubigen" zu verbinden. Eine Realität die
nun auch eine italienische ist.
* "Salafiyya-Gruppe für die Mission und den Kampf"
Ende 1997 in Algerien als Abspaltung der GIA gegründet, ist eine
unversöhnliche Gegnerin des algerischen Regimes und kündigte weitere
Anschläge in Algerien wie auch gegen westliche Staaten an. Siehe
auch Deutscher Verfassungsschutzbericht 2002, Seiten 178 und 180
Quelle:
Corriere della Sera
hagalil.com
26-02-2004 |