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al ahram - aegypten

MEMRI Special Dispatch - 7. April 2003

Naguib Mahfuz über den Krieg im Irak Kommentar zur ägyptischen Haltung im Irakkrieg

In einer Kolumne der ägyptischen Tageszeitung al-Ahram äußerte sich der ägyptische Literaturnobelpreisträger Naguib Mahfuz kürzlich zum Krieg im Irak. Die Kolumne wurde von Muhammad Salmawy verfasst und basiert auf Gesprächen mit Mahfuz. Die folgende Kolumne erschien am 03. April 2003:

"Professor Naguib Mahfuz sagte uns: Wir hatten uns gegen das Wesen der Herrschaft im Irak - repräsentiert durch Saddam Hussein - gestellt, aber darum geht es nun nicht mehr. Der Krieg ließ unsere Bewertung der Herrschaft Saddams hinfällig werden, denn es geht [nun] um eine brutale militärische Aggression, die die Völker der Welt nicht beschlossen hatten. Der Krieg, den wir zurzeit im Irak beobachten, bricht alle internationalen Gesetze und Gepflogenheiten und ist Ausdruck einer Logik des Starken gegen den Schwachen. Der Starke erkennt hier nicht die Notwendigkeit an, sich Recht und Gesetz zu verpflichten, solange es ihm möglich ist zu tun, was er will.

Die Kriege, die der Mensch im Laufe der Geschichte erlebt hat, führten ihn [zu der Einsicht], dass Mord und Zerstörung nicht die besten Mittel sind, um Sicherheit und Frieden zu verwirklichen, sondern in den meisten Fällen zum entgegen gesetzten Resultat führten. Im Falle des Irak ist es wahrscheinlich, dass der amerikanische Krieg zu mehr Gewalt und Terror in der Region führen wird. Denn diese Aggression, die die arabische Öffentlichkeit mobilisiert und provoziert, wird die Stabilität erschüttern - was ein geeignetes Klima für die Ausbreitung von Gewalt und Terror erzeugen wird.

Ich hatte die Vorstellung, dass die Zivilisation der Menschheit bereits eine Niveau erreicht hatte, das sie über zerstörerische Kämpfe stellt und sie sich der Gewalt und dem Terror durch Kultur, Recht, Gesetz und dem Schutz von Stabilität entgegenstellt. Es scheint nicht so, dass die Vereinigten Staaten unter der derzeitigen Führung das Beste repräsentieren, was die menschliche Zivilisation [bisher] erreicht hatte. Sie steht vielmehr für das Schlimmste in ihr [der Zivilisation]."

Am 2. April 2003 erschien ebenfalls in der Tageszeitung Al-Ahram ein Kommentar von Muhammad Madjdi Merdjan über die Kritik der arabischen Bevölkerung an der Haltung der ägyptischen Regierung im Irak-Krieg gegenüber den USA. Unter der Überschrift ,Durchfahrt durch den Suezkanal' kritisiert er den Ruf nach einem Durchfahrtsverbot für den Suezkanal und erläutert die internationalen Vereinbarungen an die Ägypten gebunden ist:

"Wir alle sind gegen den Krieg und den Angriff auf den Irak und Palästina. Und jeder wünscht sich, dass die beiden hochmütigen Unterdrücker mit allem, wozu sie imstande sind, ihrem Geist und Körper [Blut] vernichtet werden. Einige Stimmen, vor allem die Jugend, forderten eine faktische Teilnahme am Krieg [auf Seiten des Irak], andere forderten den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit beiden Aggressoren und ein Durchfahrtsverbot ihrer Schiffe für den Suezkanal. In einigen arabischen Städten wurden Demonstrationen veranstaltet, die Ägypten übermäßig kritisierten, weil es sich nicht am Krieg beteiligt. Die Lügner behaupteten, dass wir [Ägypter] den angreifenden Koalitionstruppen gegen den Irak helfen würden. Ich werde mich nicht lange an diesen Lügen und billigen Anschuldigungen aufhalten, denn sie werden durch die Wirklichkeit im Nahen Osten und das offenkundige Verhalten Ägyptens widerlegt. Diese [Wirklichkeit] spornt unsere Jugend dazu an, sich aufzuopfern - noch immer aufgrund des seit mehr als einem halben Jahrhundert andauernden Kampfes der arabischen Welt.

Die ägyptische Diplomatie scheute seit über einem Jahr keine Mühen, um den arabischen [und] palästinensischen Konflikt zu lösen und war sehr erfolgreich bei der Verzögerung [des Krieges]. Doch der Starrsinn auf amerikanischer und irakischer Seite und das Festhalten an ihren Positionen trieb die ganze Angelegenheit weiter ins Feuer; der Dialog der Vernunft kam zum Stillstand und es begann eine Kette des Wahnsinns und der Zerstörung. Ägypten verzweifelte jedoch nicht und wird dies auch nicht tun, denn es setzt seine Bemühungen weiter fort, damit der Angriff gestoppt wird. Und das, nachdem es ein gewaltiges, an Verführung grenzendes Angebot abgelehnt und dem heftigen Druck widerstanden hat, sich am Krieg zu beteiligen bzw. nur die ägyptischen Militärbasen für den Einmarsch freizugeben oder Überflugrechte im ägyptischen Luftraum zu gewähren - so wie es viele tun und davon sehr profitieren. Dennoch verkündete der oberste arabische Führer [Mubarak] mit aller Entschiedenheit, dass Ägypten um keinen Preis und unter keinen Umständen an der Invasion irgendeines [anderen] arabischen Staates beteiligt gewesen wäre oder sein werde.

Das Problem der Durchfahrt durch den Suezkanal bleibt bestehen, wie der "Experte" für Diplomatie und Recht, unser Außenminister al-Maher, darlegte. Er sagte, dass der Suezkanal als Meeresader für den internationalen Verkehr anzusehen sei. Die Durchfahrt durch den Kanal sei durch internationale Konventionen und Abkommen geregelt, die Ägypten seit der Gründung des Kanals unterzeichnet habe. Auf dieser Grundlage besitze Ägypten das Recht ihn zu verwalten - unter der Bedingung, zivilen und militärischen Schiffen aller Staaten die Durchfahrt zu gestatten und in Kriegs- oder Friedenszeiten keinen Widerspruch dagegen zu erheben. Es sei denn, jener Staat befände sich im Kriegszustand mit Ägypten. Dies wäre die einzige Option für Ägypten, wenn es dem Recht auf legitime Selbstverteidigung folgen will. Denn die Durchfahrt zu verhindern oder Land- und Luftwege für die internationale Überfahrt zu sperren, stellt eine Kriegshandlung dar.

Findet unsere Jugend Gefallen daran, wenn wir uns in Schwierigkeiten verstricken und in einem solchen Ausmaß Schaden nehmen - und [dies] ohne Rechtfertigung?"

THE MIDDLE EAST MEDIA RESEARCH INSTITUTE (MEMRI)
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hagalil.com 07-04-03

 

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