Als wäre es hier ohne irakische Bedrohung ruhig
und sicher:
Das Prinzip und ich
Etwas komisch findet Ben Caspit (M'ariw) die Aufregung wegen der
irakischen Bedrohung, als bräuchten wir Saddam Hussein um uns Sorgen
machen zu müssen...
Und wieder einmal sind wir auf der Flucht. Ganz ruhig, ohne
Panik, schleichen wir uns davon, in den Süden, Norden, Osten und
Westen. Wer die Kohle hat, verläßt sogar das Land. Vorzugsweise nach
Europa, vielleicht nach Frankreich. Dort kann einem ganz bestimmt
nichts passieren. Denen, die es gut mit ihm meinen, tut Saddam
Hussein sicherlich nichts.
Eigentlich ist das alles ziemlich lächerlich. Kann mir jemand
erklären, warum die Juden jetzt schon wieder fliehen? Auch beim
letzten Mal sind die Israelis nicht zu Hause geblieben und haben
Millionen Schekel ausgegeben, um sich in Sicherheit zu bringen. Aber
das war damals, als Saddam noch Hussein war und ein Lager voller
Scud-Raketen hatte. Aber heute ist seine Lage anders. Auch unsere.
Die Risiken sind gleich null. Und keiner weiß, warum man fliehen
muss, vor was, wann und wohin. Ist es in Jerusalem sicher? Seit
wann? Im Norden ist es ruhig? Jeder warnt doch vor der Hisbollah.
Aus meiner Sicht geht’s hier ums Prinzip. Der Staat Israel wurde
gegründet, damit die Juden ein für allemal aufhören zu fliehen. Und
dennoch, kaum wird’s brenzlig, fangen die Israels an zu schwitzen.
Sicherlich gibt es hier ein nationales Trauma. Aber andererseits ist
das Ganze auch lächerlich, wenn nicht sogar beschämend. Man könnte
meinen, ohne die irakische Bedrohung wäre es hier ruhig und sicher.
Wer in einem Land geblieben ist und überlebt hat, in dem jede
Busfahrt ein russisches Roulette ist und vor jedem Cafébesuch eine
Lebensversicherung abgeschlossen werden muss, der muss plötzlich vor
einem Saddam Hussein fliehen? Schon komisch, oder?
hagalil.com
23-03-03 |