Irakischer Vizepräsident sandte Schecks für die Intifada
Nachrichtenartikel von Daniel Sobelman, Ha’aretz,
10.10.2002,
www.haaretzdaily.com
Der irakische Vizepräsident Taha Yassin Ramadan
ordnete persönlich den Transfer von Geldern an Familien von
Selbstmordattentätern und Shahid-(Märtyrer)Opfer der Intifada an. So
zeigen es Dokumente, die während der Operation "Schutzschild"
beschlagnahmt worden waren.
Unter den Dokumenten sind handgeschriebene Schecks
zu finden, die von Ramadan unterschrieben worden waren. Manche
Dokumente sind auch von PA-Führer Yassir Arafat unterzeichnet, was
ihn als Helfer und Komplizen der Palestinian Liberation Front (PLF,
palästinensische Befreiungsfront) ausweist, deren Führer der in
Bagdad stationierte Mohammed Zaidan (Abu Abbas) und sein örtlicher
Vertreter, Rakad Salam (Sekretär der Arabischen Befreiungsfront,
ALF, und der Ba’ath-Partei in den Territorien) sind. Salam befindet
sich in Haft. Ein Dokument, das von Ramadan unterschrieben worden
war, ist ein handgeschriebener Brief, in dem steht: "Die Intifada
ist eine einmalige historische Gelegenheit, die Ba’ath-Organisation
aufzubauen und ihren organisatorischen Stützpunkt" in die
Territorien "auszudehnen".
Dokumente zeigen lange Tabellen mit den Namen
getöteter Palästinenser, die einer Vielzahl von Organisationen
angehörten, und berichten detailliert über die Umstände, unter denen
sie zu Tode gekommen sind. Andere Dokumente weisen Geldsummen auf,
die an Familien der Shahids verteilt wurden. Die Beträge liegen
zwischen 10.000 $ und 25.000 $. Die höchsten Summen gingen an
Angehörige von Selbstmordattentätern. Irakisches Geld floss auch an
Einwohner von Jenin, deren Häuser im letzten Frühling während der
Operation "Schutzschild" von den israelischen
Verteidigungsstreitkräften zerstört worden waren.
Einige Dokumente nennen israelische Araber, die
während der Oktoberaufstände im Jahr 2000 getötet worden waren. Doch
gestern bestritten all diese Familien, jemals Geld von den Irakern
angeboten oder geschenkt bekommen zu haben.
Nach der Festnahme von Salam, dessen Unterschrift
auf vielen, nun annullierten Schecks -mit denen normalerweise die
Familien bezahlt wurden- zu finden war, wurde auch ein Dokument
beschlagnahmt, das zeigt, dass der Rektor der Al-Quds-Universität,
Professor Sari Nusseibeh, an den irakischen Präsidenten Hussein
geschrieben und ihn um Unterstützung für die Universität gebeten
hatte, "indem Sie einen Teil des Geldes, das Sie nach Palästina
schicken, der Al-Quds-Universität zuweisen".
Die Dokumente zeigen, dass die PA über die
Geldsendungen aus dem Irak Bescheid wusste. Ein Brief der PLF an die
Präventiven Sicherheitskräfte vom Februar diesen Jahres sagt aus,
dass die PA –wie der Irak- Co-Finanzier der PLF war. In einem
anderen Brief bittet Abu Abbas Arafat, einen Offizier des Nationalen
Sicherheitsdienstes freizulassen, damit dieser Mann eine Position in
Zaidans Organisation einnehmen könne. Auf dem Dokument befindet sich
Arafats handgeschriebene Genehmigung.
In einem weiteren Dokument bittet Abbas die PA,
eine Anordnung zu erneuern, nach der die PA die Miete für
PLF-Offiziere in einer Anzahl von Westbank-Städten bezahlte. Arafats
handgeschriebene Anweisung lautet: "An das Finanzministerium –
genehmigt". In einem anderen Fall genehmigte Arafat persönlich
Zahlungen von je 100,00 $ an fünfzig Mitglieder der PLF.
hagalil.com
10-10-02 |