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Wadi hilft bei Initialzündung:
Frauenkonferenz in Bagdad

Über 180 Frauen aus allen Teilen des Irak treffen sich in Bagdad, um gleiche Rechte zu fordern. Gastgeber ist die deutsch-österreichische Hilfsorganisation WADI

Anne Mollenhauer, Thomas Uwer, Wadi e.V.

Am 26. Februar treffen in Bagdad mehr als 180 Frauen zu einer der ersten landesweiten Konferenzen zusammen. Die Teilnehmerinnen, die aus allen Teilen des Irak von den lokalen Gemeinden und irakischen Frauenorganisationen entsandt wurden, werden über ein Communiqué beraten, in dem Frauenrechte für eine zukünftige Verfassung formuliert werden und das an den irakischen Regierungsrat und den Übergangsverwalter Paul Bremer übergeben werden soll.

"Dies ist ein wichtiger Schritt, nicht nur für die irakischen Frauen, sondern für den ganzen Irak", sagt Anne Mollenhauer, Vorsitzende der Organisation WADI, von der die Tagung maßgeblich organisiert wurde. "So wenig die Demokratisierung ohne Frauen auskommt, genauso sehr ist sie darauf angewiesen, dass die Iraker und Irakerinnen sich selbst zusammenfinden, um ihre Interessen zu formulieren."

Auslöser der Konferenz war die Entscheidung des irakischen Regierungsrates, die islamische Sharia in das Familienrecht des Landes zu übernehmen. Ende letzten Jahres wurde in einer fragwürdigen Abstimmung im Regierungsrat das Gesetz Nr. 137 verabschiedet, das eine Einführung islamischer Regeln bspw. in Fragen der Eheschließung oder Scheidung vorsieht. Der Gesetzentwurf löste im ganzen Land Empörung aus. "Die Mehrheit der Frauen im Irak", erklärt Suaad Abdulrachman, lokale Projektkoordinatorin von WADI, "will in einer demokratischen Gesellschaft leben, in der Staat und Religion weitgehend getrennt sind."

Abdulrachman, die Projekte zur Stärkung von Frauen organisiert, mit denen u.a. die Entstehung von Selbsthilfe- und Lobbygruppen für Frauen gefördert werden, glaubt, dass der Streit um das Gesetz der Diskussion um die Rechte irakischer Frauen dennoch vorangebracht hat. "Wir haben Zuschriften aus dem ganzen Land erhalten. Frauen, die irgendwie erfahren haben, dass wir diese Projekte fördern, haben sich an uns gewandt. Deshalb haben wir uns auch bereit erklärt, die Organisation der Konferenz zu übernehmen."

Im Irak müsse die Idee der Selbstorganisation in Interessengruppen erst wieder verbreitet werden, glaubt auch Anne Mollenhauer von WADI. Unter der Herrschaft der Ba'thpartei sei alles gesellschaftliche Leben von der Partei und dem Staat organisiert gewesen. In der Bagdader Konferenz sieht sie daher auch nur einen ersten Schritt. "Uns geht es darum, bei der Initialzündung zu helfen." Erstmals könnten sich Frauen nunmehr aber offen äußern, ohne Angst vor Verfolgung zu haben. Auf der Konferenz aufbauend sollen daher weitere Initiativen entwickelt werden. Das Gesetz Nr. 137 sei dabei nur die Spitze des Eisbergs. Unter Saddam Husseins Regierung waren über Jahrzehnte sogenannte "Ehrtötungen" ausdrücklich erlaubt, Morde an Frauen also, mit denen vermeintliche Ehrverletzungen gesühnt werden.

WADI e.V. ist seit 1993 im Nordirak aktiv und unterstützt dort auch Schutzhäuser und Betreuungseinrichtungen für Frauen, die von sogenannten Ehrtötungen bedroht sind. Die Organisation führt Alphabetisierungsprogramme sowie Trainingskurse für Frauen durch.

Weitere Informationen:
http://www.wadinet.de/

hagalil.com 03-03-2004

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