
Presseerklärung
wadinet.de
Freude über die Befreiung Bagdads
Hilfsorganisation, seit 1993 im Irak
tätig, ruft zur Unterstützung der irakischen Opposition auf.
Haltung der Bundesregierung kritisiert.
Berlin, 10.04.2003 - - Mit großer Freude und
Erleichterung haben wir die Befreiung Bagdads erlebt. Wir
gratulieren den Menschen im Irak, den Irakern im Exil und den
irakischen Oppositionsgruppen zu diesem großen Ereignis. Ihr seit
langer Zeit gehegter Traum von einem Irak ohne die Diktatur Saddam
Husseins ist endlich wahr geworden.
Die seit 10 Jahren im Irak tätige Hilfsorganisation WADI ruft dazu
auf, alle Anstrengungen zu unterstützen, demokratische und
friedliche Verhältnisse im Irak herzustellen. Mehr als 30 Jahre
Diktatur haben das Land in allen Bereichen gesellschaftlichen Lebens
zugrunde gerichtet. Eine dauerhafte und langfristige Unterstützung
ist gefordert, um die schwerwiegenden Folgen von Unterdrückung,
Verfolgung und Krieg zu beseitigen. Der Irak benötigt gerade jetzt,
wo das Regime Saddam Husseins gefallen ist, großzügige
internationale Unterstützung – insbesondere auch von jenen Staaten,
die sich gegen einen militärischen Sturz des Regimes gestellt haben.
Sie könnten zeigen, dass es ihnen Ernst war mit ihrer Sorge um die
Bevölkerung des Irak.
Der Irak hat nur als freies, demokratisches und von den Irakis
selbst regiertes Land eine Zukunft. Irakische Oppositionsgruppen
sind bereit, eine Übergangsregierung zu bilden und freie Wahlen
vorzubereiten. Bereits vor Monaten haben sie sich auf ein Programm
geeinigt, das die Einheit des irakischen Staates bewahrt und allen
Bürgern des Irak gleiche Rechte verspricht. Sie sprechen sich aus
für den Aufbau eines demokratischen Bildungssystems, für die Rechte
von Frauen, die Abschaffung von Folter, Geheimdienstterror und
erniedrigenden Haftbedingungen. Dies kann nur mit den Irakis und
nicht über ihre Köpfe hinweg geschehen.
WADI kritisiert daher insbesondere die Haltung der Bundesregierung.
Die Diskussion um ein UN-Mandat im Irak ignoriert die Anstrengungen
und Wünsche der Irakis, die selbst über ihre Zukunft entscheiden
müssten. Eine UN-Verwaltung im Irak würde den herrschen
Ausnahmezustand nur verlängern. Die Bundesregierung verfügt weder
über ein Recht, noch augenscheinlich wenigstens über die Kompetenz,
darüber zu entscheiden, welche zukünftige Ordnung für die Irakis am
Besten ist. Keine der von ihr getätigten Prognosen hat sich
bewahrheitet. Bis heute weigert sich die Bundesregierung, Gespräche
mit der irakischen Opposition zu führen. Ihre Forderung nach einer
„internationalen Beteiligung“ an der Planung eines künftigen Irak
scheint weniger dem Interesse am Wohlergehen des Irak, als vielmehr
dem Wunsch zu entspringen, außenpolitischen Einfluss sichern.
Die Bundesregierung hat nichts getan für den Sturz Saddam Husseins,
noch hat sie das Ereignis wenigstens begrüßt.
Viele Iraker, aber auch britische und amerikanische Soldaten, haben
ihr Leben verloren oder sind verwundet worden, um das Land vom
Schrecken der Diktatur zu befreien. Ihnen gilt unser Dank.
Thomas Uwer / Thomas von der Osten-Sacken
hagalil.com
10-04-2003 |