IDF zerstört Häuser in Rafah:
Ausweitung der "Philadelphi-Route" im Gazastreifen
Die israelische Armee (IDF) hat am Freitag
damit begonnen, Häuser im Flüchtlingslager von Rafah, zu zerstören,
die an die sogenannte "Philadelphi-Route" zwischen Ägypten und dem
Gazastreifen angrenzen. Auf diesem Gebiet wurden am Mittwochabend
fünf israelische Soldaten durch einen palästinensischen Überfall auf
ein gepanzertes Fahrzeug der IDF getötet.
Augenzeugen berichteten, dass Bulldozer zehn
Häuser zerstörten. Anscheinend sollen weitere folgen. In Angst und
Panik suchten die Bewohner ihre Habseligkeiten zusammen, die sie
tragen konnten, und flohen. Manche zeigten weiße Fahnen, als die
Einheiten der Armee näherrückten, hieß es.
Generalstabschef der IDF Moshe Ya'alon sagte im
israelischen Rundfunk, das Panzerfahrzeug der Armee am Mittwoch sei
durch ein Geschoss getroffen worden, das aus einem jener Häuser des
Flüchtlingscamps abgefeuert wurde. "Es sieht hier so aus, dass die
erste Reihe der Häuser verlassen ist und zum Graben von Tunnels
benutzt wird. Hier werden Waffen geschmuggelt, und von hier aus wird
geschossen", sagte Ya'alon, "Wir waren in der Vergangenheit
gezwungen, hier Häuser zu zerstören, und offensichtlich müssen wir
in Zukunft noch mehr Häuser niederreißen."
Die IDF hat vor, die Pufferzone, die im südlichen
Gazastreifen entlang der ägyptischen Grenze unter ihrer Kontrolle
steht, auszuweiten und Dutzende, wenn nicht sogar Hunderte
palästinensischer Häuser in diesem Gebiet zu zerstören, teilten
politische Quellen am Freitag mit.
Palästinensische Vertreter erklärten, die Armee
reiße "Dutzende" Häuser und Geschäfte in Rafah ein, zwölf
Palästinenser seien am Donnerstag bei Schusswechseln getötet worden.
Derweil hieß es, dass vier Palästinenser in der Nacht zum Freitag
getötet wurden. Drei wurden erschossen, als sie sich Soldaten
näherten, die an der ägyptischen Grenze Wache standen. Die Soldaten
fanden später Sprengsätze an den Leichen, berichtete der israelische
Rundfunk. Ein weiterer Palästinenser wurde getötet, als eine Bombe,
die er gerade vor der Siedlung Rafah Yam trug, in seinen eigenen
Händen detonierte.
Der Plan zur Erweiterung der "Phildadelphi-Route"
wurde am Donnerstag durch Ministerpräsident Ariel Sharon,
Verteidigungsminister Shaul Mofas und anderen gebilligt. "Dies ist
eine Maßnahme, mit der wir unseren Soldaten und den gepanzerten
Fahrzeugen besseren Schutz gewähren, damit das Kriegstheater aufhört
und wir einen Vorteil erlangen und nicht die Palästinenser", sagte
ein Vertreter der Regierung über die Pufferzone, wo am Mittwoch fünf
israelische Soldaten getötet wurden.
Yossi Sarid von der linksliberalen Meretzpartei
nannte die Zerstörung der palästinensischen Häuser entlang der
Philadelphi-Route ein Kriegsverbrechen und warnte vor einer
"Zerstörung der Hälfte der Stadt Rafah".
© Botschaft des Staates Israel
hagalil.com
14-05-2004 |