Israel und PA einigen sich:
"Gaza; Bethlehem zuerst"
Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) haben sich am Sonntagabend
zur Umsetzung eines "Gaza und Bethlehem zuerst"- Waffenstillstandsplan geeinigt.
Das Büro von Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer informierte über die
Verständigung nach seinem Treffen mit dem palästinensischen Innenminister Abdel
Razek Yehiyeh und dem Sicherheitsverantwortlichen Mohammed Dahlan.
Die erste Phase des Plans sieht vor, dass die Palästinenser
Sicherheitsverpflichtungen übernehmen und Israel wird Beschränkungen gegenüber
der palästinensischen Zivilbevölkerung erleichtern. Gemäß einer Mitteilung des
Verteidigungsministeriums, werden die israelischen Truppen schrittweise aus
Teilen der palästinensisch kontrollierten Gebiete (Zone A) zurückgezogen,
angefangen im Gazastreifen und in der Stadt Bethlehem im Westjordanland.
"Die beiden Seiten stimmen darüber ein, mit der Umsetzung des Initiative morgen
(Montag) in Gaza und Bethlehem zu beginnen," so die Mitteilung, die hinzufügt,
dass dies zur Voraussetzung hat, dass "die Palästinenser die Verantwortung zur
Beruhigung der Sicherheitssituation und für die Gewaltreduzierung übernehmen.
(HA'ARETZ)
Die radikal-islamische Hamas-Bewegung hat am Montag den vereinbarten Plan scharf
abgelehnt. Die Organisation kündigte in Gaza an, dass sie ihre tödlichen
Angriffe auf Israelis fortsetzen werde.
Unterdessen wurde gestern Jawid al-Ghussein, der zwölf Jahre lange als
Schatzmeister der PLO gedient hat, mit Hilfe Englands, Jordaniens und Israels
nach London gebracht. Al-Ghussein, der in Gaza unter Hausarrest stand, sagt,
dass der Vorsitzende der Palästinensischen Autonomiebehörde, Yasser Arafat,
Finanzmittel in seine eigene Tasche gesteckt hätte, die eigentlich der
palästinensischen Bevölkerung zu Gute kommen sollten. Die PA hatte den 73 Jahre
alten Al-Ghussein mehrfach entführt.
Israels stellvertretender Außenminister, Michael Melchior, sagte am Sonntag
gegenüber dem israelischen Rundfunk, dass er sich aus humanitären Gründen für
die Ausreise Al-Ghusseins über Israel nach London eingesetzt hat.
"Ich finde keine Worte, um den israelischen Beamten meine Dankbarkeit
auszusprechen, dass sie meinen Vater aus den PA-Gebieten herausgebracht haben,"
so Mona Bauwens, Al-Ghusseins Tochter und Londoner Journalistin.
Al-Ghussein hatte Arafat 1991 zuerst kritisiert für seine Unterstützung des
irakischen Führers, Saddam Hussein. "Ich fand heraus, wie er Hilfsgelder und
Zuteilung für das palästinensische Volk auf sein eigenes Konto übertrug,"
Al-Ghussein über Arafat.
Der PLO-Mann wurde mehrfach festgenommen, weil ihn Arafat für eine "Zeitbombe"
hielt und die Enthüllung der palästinensischen Korruption fürchtete. Als er als
Leiter des PLO National Fund gearbeitet hat überwies Al-Ghussein monatlich $ 7,5
Millionen auf Arafats Privatkonto. 1993 befanden sich auf dem Konto $ 540. Das
Konto wurde nicht beaufsichtigt. Die einzigen die über das Geld wussten waren
Arafat, Al-Ghussein und Arafats Finanzberater, Muhammad Rashid.
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19-08-02 |