Materialien zum Friedensprozess:
Gemeinsame israelisch-palästinensische Erklärung
[Text in
English]
Führende israelische und
palästinensische Intellektuelle und politische Aktivisten sind
zusammengekommen, um der Öffentlichkeit eine gemeinsame Erklärung zu
den Hauptstreitpunkten des Konfliktes vorzustellen. Der vollständige
Text der Erklärung lautet wie folgt:
Nein zum Blutvergiessen, Nein zur Besatzung!
Ja zu Verhandlungen, Ja zum Frieden!
Wir, die unterzeichnenden Israelis und Palästinenser, treffen unter
den denkbar schwierigsten Umständen für unsere beiden Völker
zusammen. Wir sind zusammengekommen, um zu einem Ende des
Blutvergießens, zu einem Ende der Besatzung, zu einer Rückkehr an
den Verhandlungstisch und zur Verwirklichung des Friedens zwischen
unseren Völkern aufzurufen. Wir wollen uns nicht abfinden mit der
sich stetig verschlechternden Situation, mit der steigenden Zahl von
Opfern und der gegebenen Möglichkeit, daß wir in einem Meer der
Feindseligkeit umkommen könnten.
Wir erheben so unsere Stimmen und bitten alle Menschen guten Willens
darum, wieder Vernunft anzunehmen, sich in Mitleid,
Mitmenschlichkeit und kritischem Denken zu üben und der
unerträglichen Leichtigkeit eines Abstiegs zu Angst, Haß und Rache
nicht nachzugeben. Trotz allem was geschehen ist glauben wir nach
wie vor an die Mitmenschlichkeit der anderen Seite, daran daß wir
einen Partner im Frieden haben und daß eine Lösung des Konfliktes
zwischen unseren Völkern auf dem Verhandlungsweg möglich ist.
Auf allen Seiten sind Fehler gemacht worden, man beschuldigt sich
gegenseitig und zeigt mit dem Finger auf den jeweils Anderen, doch
ist dies weder eine Politik noch stellt es einen Ersatz für
ehrliches Bemühen dar. Auf beiden Seiten herrscht der Eindruck vor,
daß die Zeit auf unserer Seite sei – doch dies ist eine Illusion.
Das Verstreichen der Zeit nützt nur denjenigen, die nicht an Frieden
glauben. Je länger wir warten, desto mehr unschuldiges Blut wird
vergossen, desto mehr Leid wird geschehen, desto mehr Hoffnung wird
zerstört. Es ist allerhöchste Zeit, daß wir zu unserer Partnerschaft
zurückfinden, damit die Entmenschlichung des Anderen aufhört und die
Möglichkeit eines gerechten Friedens wieder aufleben kann, der auch
Perspektiven für die Zukunft verspricht.
Ein Schritt in die richtige Richtung besteht in der Anerkennung und
Umsetzung der UN-Resolutionen 242 und 338, die den Weg zu einer
Zwei-Staaten-Lösung ebnen könnte, bei der die Grenzen von 1967
gelten, so daß Israel und Palästina in unmittelbarer Nachbarschaft
zueinander leben können, mit Jerusalem als ihrer jeweiligen
Hauptstadt. Lösungen, die von beiden Seiten als fair und gerecht
angenommen werden können und weder die Souveränität eines
palästinensischen noch die des israelischen Staates untergraben,
sondern vielmehr im Interesse der Bürger und Bürgerinnen beider
Staaten sind, und die die Hoffnung auf Staatlichkeit für beide
Völker, Juden wie Palästinenser, zum Ausdruck bringen, sind in allen
wesentlichen Verhandlungspunkten im Bereich des Möglichen. Diese
Lösung sollte auf den Fortschritten aufbauen, die zwischen November
1999 und Januar 2001 erreicht wurden.
Es besteht dringender Bedarf nach der vollständigen und präzisen
Umsetzung der Empfehlungen der Mitchell- Kommission: das Ende der
Gewalt, ein vollständiges Einfrieren jeglicher Siedlungsaktivitäten,
die Umsetzung der wesentlichen Abkommen und eine Rückkehr an den
Verhandlungstisch. Dieser Prozeß bedarf einer objektiven dritten
Partei als Begleiter. Wir sehen es als unsere Pflicht an,
miteinander und innerhalb unserer eigenen Kollektive
zusammenzuarbeiten, um der Verschlechterung der Beziehungen
untereinander Einhalt zu gebieten, Vertrauen wieder herzustellen und
die Hoffnung auf Frieden wieder aufleben zu lassen.
(Übersetzung:
Dirk Biestmann-Kotte und Rainer Zimmer-Winkel
wbz-net.de)
Palästinensische Erstunterzeichnende:
Yasser Abed Rabbo, Minister of Culture and Information; Hisham
Abdul- Razek, Minister of Detainees and Ex-Detainees Affairs; Nabil
Amr, Minister of Parliamentary Affairs; Dr. Hanan Ashrawi, PLC
Member, Secretary-General of the Palestinian Initiative for Global
Dialogue and Democracy ; Hakam Balawi, PLC Member; Dr. Sari
Nuseibeh, President, Al-Quds University; Dr. Gabi Baramki, Bir Zeit
University; Hafez al-Barghouti, Editor, al-Hayat al-Jadida Daily;
Dr. Nazmi al-Ju'beh, Director-General, Riwaq; Dr. Salim Tamari,
Director, Institute for Jerusalem Studies; Suleiman Mansour,
Director, Al-Wasiti Art Center; Dr. Mahadi Abdul-Hadi, director
PASSIA; George Ibrahim, Director, Al-Qasaba Theater; Sufian
Abu-Zaideh, Deputy Minister, Ministry of Civil Affairs; Jamal
Zaqout, Director-General, Ministry of Civil Affairs; Sama'an Khoury,
Director-General, Palestine Media Center; Dr. Samir Abdallah,
Director, Pal-Trade; Samir Hulieleh, Manager, Nassar Investment Co.;
As'ad al- As'ad, Writer; Abdul-Rahman Awad, Writer; Samir Rantisi,
Media Advisor to the Minister of Culture and Information; Nisreen
Haj-Ahmad, Lawyer; Rami Shehaded, Lawyer; Ghaith Al-Omari, Lawyer
Israelische Erstunterzeichnende:
Dr. Janet Aviad, Peace Now; Chaim Oron, former Minister, Meretz;
Prof. Arie Arnon, Peace Now; Yossi Beilin, former Minister, Labor;
Prof. Menachem Brienker, Hebrew University; Prof. Galia Golan, Peace
Now; David Grossman, author; Dr. Yossi Dahan; Prof. Moshe
Halberthal, Hebrew University; AB Yehoshua, author; Prof. Yirmyahu
Yovel, Hebrew University; Prof. Dan Yaacobson, Tel Aviv University;
Prof. Ephi Ya'ar, Steinmatz Institute for Peace; Daniel Levy, ECF;
Ronit Matalon, author; Prof. Avishai Margalit, Hebrew University; S.
Yizhar, author; Prof. Sami Samuha, Haifa University; Amos Oz,
author; Ron Pundak, ECF, Peres Peace Center; Yair Tsaban, Former
Minister, Meretz; Dr. Nissim Calderon; Prof. Ephraim Kleinman; Dr.
Menachem Klein, Bar Ilan University; Dr. Aviad Kleinberg; Adv. Tzali
Reshef, Peace Now; Prof. Yuli Tamir, former Minister, Labor
Erstunterzeichnung
25. Juli 2001
haGalil onLine 01-10-2001 |