Umfrage für Westeuropa:
Unterstützung für Israel rückläufig
Von Amiram Barkat, Ha'aretz, 28.04.2004
Übersetzung Daniela Marcus
Während der letzten beiden Jahre gab es in
Westeuropa einen Rückgang hinsichtlich der Unterstützung für
antisemitische Ansichten. Jedoch hat auch die Unterstützung für
Israel abgenommen.
Diese Trends zeigen sich in einer neuen Umfrage
der Anti-Diffamierungs-Liga (ADL) in 10 europäischen Ländern
(Österreich, Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Deutschland,
Niederlande, Spanien, Schweiz und Großbritannien). Die Ergebnisse
der Umfrage wurden im Vorfeld der internationalen
Antisemitismus-Konferenz der OSZE (Europäische Organisation für
Sicherheit und Zusammenarbeit) in Berlin veröffentlicht.
Nur ein Drittel der Befragten sagte, Israel sei
ein "offenes, demokratisches Land". Die Anzahl der Befragten, die
Israel für den Ausbruch der Gewalt im Nahen Osten die Schuld gibt,
war doppelt so hoch wie die Anzahl derjenigen, die den
Palästinensern die Schuld gibt.
Unter den westeuropäischen Ländern, die an der
Studie teilnahmen, war Deutschland führend in Fragen der
Unterstützung antisemitischer Ansichten.
In Deutschland vertreten 36% der Befragten
antisemitische Ansichten. Im Jahr 2002 waren es 37% gewesen. In
Frankreich sind es im Jahr 2004 25%, was einen Rückgang gegenüber
2002 anzeigt, als es 35% waren. In Großbritannien vertreten im Jahr
2004 24% antisemitische Ansichten, im Jahr 2002 waren es 18%.
Abraham Foxman, nationaler Leiter von ADL, sagte,
der Rückgang für die Unterstützung von Antisemitismus resultiere aus
Änderungen der Art und Weise, mit der europäische Regierungen in den
vergangenen zwei Jahren dem Problem entgegen getreten seien. Foxman
wies jedoch darauf hin, dass Medien und Regierungen in Europa eine
voreingenommene Haltung gegenüber Israel demonstrieren. Sie regen
anti-israelische Gefühle an und fördern potenziell antisemitische
Überzeugungen, sagte er.
Foxman lobte den französischen Präsidenten Jacques
Chirac dafür, dass er Antisemitismus als ein Problem in Frankreich
erkannt und Erziehungs- und Gesetzesmaßnahmen unterstützt habe, um
den Antisemitismus zu bekämpfen.
Hinsichtlich Israels sagten 34% der Befragten,
Israel wolle ein Abkommen mit den Palästinensern erreichen (vor zwei
Jahren betrug die Zahl 40%). Nur 31% der Befragten sagte, Israel sei
eine offene und demokratische Gesellschaft (verglichen mit 38% im
Jahr 2002).
"Diese Ergebnisse reflektieren eine europäische
Voreingenommenheit gegenüber Israel in Regierungen und Medien“,
sagte Foxman. „Diese Haltungen schaffen nicht nur eine unfreundliche
Atmosphäre gegenüber Israel, sie machen es für Europa auch schwerer,
eine Rolle im Friedensprozess zu spielen."
hagalil.com
28-04-2004 |