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Botschafter zieht den Stecker:
Diplomatischer Skandal zwischen Israel und Schweden


Eine Installation sorgt für Aufruhr

Der israelische Botschafter in Schweden, Zwi Masal, hat für einen diplomatischen Skandal gesorgt. Bei einer Vernissage am vergangenen Freitag Abend hatte er die Installation "Snow white and the madness of the truth" eines in Schweden lebenden israelischen Künstlers attackiert, weil er sie für die Glorifikation eines Selbstmordattentates hielt.

Masal zog die Stecker der Scheinwerfer, die das Werk im Hof des Historischen Museums anstrahlen, und stürzte eine Lampe in das Becken. Den dazugehörigen Text hatte er nicht gelesen, der das Märchen von Schneewittchen der Lebensgeschichte von Hanadi Dschaharat gegenüber, die in Haifa ein Selbstmordattentat verübte, bei dem 19 Israelis getötet wurden.

Eine Vermittlung schlug bisher fehl. Israel berief Schwedens Botschafter ein und verlangte, dass die Installation aus der Ausstellung entfernt wird. Schweden verwehrt sich dagegen.

Der Schwedenschlüssel

Kommentar von Nachum Barnea, Jedioth Achronoth

Nächste Woche soll der schwedische Ministerpräsident Parson mit einer feierlichen Zeremonie, an der zahlreiche Staatsoberhäupter teilnehmen werden, die "internationale Konferenz von Stockholm, 2004" eröffnen, die dem Thema Völkermord gewidmet ist. Die Ausstellung, bei deren Eröffnung der Israelische Botschafter Zvi Masel anwesend war, ist eine der kulturellen Veranstaltungen, die diese Konferenz begleiten. Ob Völkermord oder nicht, die Schweden pflegen ihre Veranstaltungen stets mit ein wenig Kultur zu würzen.

Bei den Prospekten, die ich von der Schwedischen Botschaft über die Konferenz erhielt, wurde Betonung auf den kulturellen Aspekt gelegt: neben Kunstausstellungen werden auch internationale Filme gezeigt werden und Seminare stattfinden. Alles wird sehr kulturell und sehr politisch sein: diverse Vereine aus aller Welt werden über Menschenrechte diskutieren, Unterdrückung und Völkervernichtung. Das jüdische Museum wird eine Ausstellung über Raoul Wallenberg zeigen. Es wird die Frage gestellt werden, ob Schweden genug zu seiner Rettung unternommen hat. Im Museum der Armee (ein Museum gibt es, obwohl Schweden seit 200 Jahren an keinem Krieg teilgenommen hat) wird die Frage gestellt werden, wie der Frieden die Schweden beeinflusst hat. Wurden sie empfindlicher? Sehen sie Konflikte und Kriege als eine Art Unterhaltung an?

Schade, dass wir uns eine solche Frage nicht stellen können. Im Verlauf der Vorbereitungen zu der Konferenz bat Israel die Schweden, den israelisch-palästinensischen Konflikt dort nicht zu behandeln. Die Schweden, aus welchem Grund auch immer, stimmten zu. Wenn die Version des Außenministeriums in Jerusalem stimmt, dann haben die Schweden mit der Aufnahme des Ausstellungsstücks von Dror Feiler gegen eine Abmachung verstoßen. Zu ihrer Verteidigung können sie sagen, dass diese Abmachung dazu bestimmt ist, gebrochen zu werden: es gibt heute in Westeuropa keinen Weg, über Menschenrechte zu sprechen, ohne an den israelisch-palästinensischen Konflikt in den Gebieten zu erinnern.

Aber zu allererst gab es hier eine israelische Ungezogenheit. Dror Feiler ist ein Israeli, der nach Schweden abgewandert ist. Er hat gefestigte Meinungen über die Demokratie in Israel und die Besatzung. Nach seinem "Werk" zu urteilen, ist sein künstlerisches Talent weniger gefestigt. Will er den Terror verurteilen oder moralisch rechtfertigen? Das ist ihm nicht gelungen zu erklären. Wenn er den Terror rechtfertigen will, dann hat dieses Ausstellungsstück auf keiner internationalen Bühne etwas zu suchen, und erst recht nicht auf einer Bühne, von der aus über die Bewahrung der Menschenrechte gepredigt werden soll.

Die Ungezogenheit Feilers traf zufällig mit der eines anderen Israelis zusammen. Botschafter Masel hätte Feiler in fließendem Hebräisch sagen können, was er, und jeder andere anständige Israeli auch, von ihm hält. Er hätte der schwedischen Öffentlichkeit erklären können, was er von diesem beschämenden Anblick denkt. Sein Versuch, mit dem Herausziehen des Steckers die Realität zu verdunkeln, war peinlich.

Zvi Masel war gestern natürlich der Held der israelischen Straße. Er zeigte den Antisemiten, was ein stolzer Jude ist. Aber Masel hat sein Beglaubigungsschreiben nicht der Likud-Zentrale vorgelegt. Seine Aufgabe ist es, die Schweden zu überzeugen, nicht die Israelis. In Schweden, wie auch in anderen europäischen Hauptstädten, gilt Israel als der regionale Rowdie, gewalttätig, rücksichtslos, brutal. Die Aufgabe eines israelischen Botschafters ist es zu erklären, warum diese Vorstellung falsch ist. Aber Botschafter Masel hat sie nur noch verstärkt.

Wenn ein israelischer Botschafter sich nur dann Ruhm verschafft, wenn er einen Skandal verursacht, dann sollten sich die Mitarbeiter des Außenministeriums lieber nicht dauernd über die vielen politischen Ernennungen beklagen. Die Freunde Omris und Silvans wissen viel besser, wie man Säle verdunkelt, Scheinwerfer umschmeißt und Mikrophone abschaltet.

Am besten sollte man Uzi Cohen (Likud) zum Botschafter Schwedens ernennen.

hagalil.com 20-01-2004

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