hebraeisch.israel-life.de / israel-tourismus.de / nahost-politik.de / zionismus.info
Judentum und Israel
haGalil onLine - http://www.hagalil.com
 
Spenden Sie mit PayPal - schnell, kostenlos und sicher!

Jüdische Weisheit
Hymne - Israel
Werben in haGalil?
Ihre Anzeige hier!
Advertize in haGalil?
Your Ad here!
 

haaretz.co.il

In Haaretz berichtet Jair Sheleg über ein Umdenken in Jerusalem: Man beginnt das europäische Judentum als politischen Faktor zu betrachten

Jüdisch Europäischer Kongress:
Besuch in Jerusalem

Der Besuch des Führung des „Jüdisch-europäischen Kongress“, der politischen Dachorganisation des europäischen Judentums, am vergangenen Wochenende in Israel, und die Tatsache, das MP Sharon Zeit fand, sich mit ihr zu treffen, waren in der Vergangenheit in den komplexen Beziehungen zwischen Israel und der Diaspora keine Selbstverständlichkeit.

Wie Israel auf dem politischen Bereich die Betonung fast ausschließlich auf die Beziehungen zu den USA legt, so verhielt es sich auch bei den Beziehungen zur Diaspora: das amerikanische Judentum galt als politischer Besitzwert, während der Rest der Diaspora vernachlässigt wurde. Während die Führung fast jeder jüdisch-amerikanischen Organisation mit dem MP zusammengetroffen ist, wurde diese Ehre den Vertretern der restlichen Diaspora nur zuteil, wenn sie Teil eines internationalen Rahmens waren.

Zumindest was Europa anbelangt, hat sich in den letzten zweieinhalb Jahren etwas verändert. Die vermehrten antisemitischen Angriffe, die zunehmende politische Feindseligkeit gegen Israel in Europa und der demonstrierte Wunsch des vereinten Europas, politische Unabhängigkeit zu zeigen und sich von den USA zu trennen, haben zu einer veränderten Haltung in der jüdischen Gemeinde, und auch in der israelischen Regierung beigetragen. Der „Jüdische Weltkongress “hat vor einiger Zeit beschlossen, seiner europäische Zweigstelle eigenständiges Gewicht zu verleihen. Es ist von der Gründung einer pro-israelischen jüdischen Lobby in ganz Europa die Rede, ähnlich wie die in den USA.

Obwohl die Juden heute zahlenmäßig ein viertel Prozent der Bevölkerung der EU-Staaten darstellen (nur eine Million in einer Bevölkerung von 377 Millionen), und obwohl die jüdisch-europäische Lobby bisher nur eine Idee ist, sagte der Präsident des „Jüdisch-europäischen Kongress“, Michel Friedmann, zu HAA, er sei überzeugt, das europäische Judentum habe heute genügend Einfluss, um eine solche Lobby zu einem Erfolg zu machen.

In der Zwischenzeit begann man auch in Israel, zumindest im Außenministerium, einzusehen, dass es ein Fehler war, die europäische Front zu vernachlässigen. Ein Bericht des Außenministeriums, der gestern veröffentlicht wurde und eine breitangelegte Aufklärungskampagne in Europa empfiehlt, verdeutlicht dieses Gefühl. So auch die Tatsache, dass die Delegation, die am Wochenende Israel besucht hat, für würdig befunden wurde, mit dem MP zusammenzutreffen.

Der Zeitpunkt des Besuchs hängt natürlich mit dem Krieg in Irak zusammen. Die Leiter des „Kongress“ erklärten zwar, mit dem Besuch solle die Solidarität mit Israel demonstriert werden. Friedmann: „Den europäischen Staaten soll gezeigt werden, dass ihre Haltung gegen den Krieg, auch wenn sie durchaus legitim ist, nicht mit antisemitischen Argumenten zum Ausdruck gebracht werden darf.“ Die Delegationsmitglieder wollen sich auch der Aufklärungskampagne gegen den Versuch anschließen, eine Verbindung zwischen dem Irakkrieg und dem israelisch-palästinensischen Konflikt herzustellen. Der Krieg in Irak hat jedoch auch große Sorge in den Gemeinden ausgelöst, da die antisemitischen Vorfälle wieder zunahmen- vor allem in Frankreich und Belgien- den in den letzten zwei Jahren problematischsten Ländern.

Um welche israelische Hilfe bitten sie in diesem Zusammenhang? Friedmann sagte: „Wir haben nicht um Hilfe bei der Absicherung der Gemeinden gebeten. Auch wenn wir darum gebeten hätten, hätte ich das nicht öffentlich gesagt.“ Die Hilfe, um die gebeten wurde, sei diplomatischer Druck Israels auf die europäischen Staaten, den Problemen des Antisemitismus mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Eine israelische Regierungsstelle sagt, die Delegation habe um israelische Hilfe bei der Organisation eines gesamteuropäischen Kongress gebeten, bei welchem die europäischen Führer den Antisemitismus verurteilen, als es sich plötzlich herausstellte, dass in Kürze zwei solche Kongresse geplant sind: einer im kommenden Monat in Paris, organisiert vom Shimon Wiesenthal Institut für die UNESCO. Der andere, wichtigere, im Juni in Wien, organisiert von der KSZE. Der Kongress in Wien war eigentlich eine amerikanische Initiative, da die amerikanische Regierung zunehmend auf den Antisemitismus in Europa aufmerksam wird. Die USA schlugen sogar vor, den Kongress auf Außenministerebene abzuhalten, aber dafür gibt es noch keine europäische Zustimmung.

Die Delegationsmitglieder waren überrascht und verärgert, nicht zu einem derart wichtigen Kongress über Antisemitismus informiert und nicht eingeladen worden zu sein, obwohl sie eigentlich das Thema bilden. Bei dem Besuch forderten sie Israel nun auf, dafür zu sorgen, dass sie eingeladen werden. Die Regierungsstelle sagte: „Es handelt sich um einen Kongress, zu dem Israel selbst nur als Beobachter eingeladen wurde.

...Einige der Israelis, die mit der Delegation zusammentrafen, waren übrigens der Überzeugung, die Bedeutung der Delegation liege in erster Linie bei ihrem Leiter, Michel Friedmann. Friedmann, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, fungiert seit einigen Monaten als Präsident der Organisation, und er repräsentiert tatsächlich eine neue Art jüdischer Führung in Europa, die dem amerikanischen Modell sehr ähnlich ist. Anstatt das Gefühl einer schwachen, eingeschüchterten Gemeinde zum Ausdruck zu bringen ist Friedmann, der in Deutschland eine Talkshow moderiert, selbstbewußt und hat keine Angst vor Kontroversen. Auch bei seinem Besuch in Israel zögerte er nicht, sich scharf gegen die anti-amerikanische Stimmung in Europa zu äußern und sagte: „Die USA sind die Garantie für Freiheit und Demokratie in allen europäischen Staaten, und damit auch für die Rechte der Minderheiten, wie der Juden.“

hagalil.com 03-04-03

haGalil.com ist kostenlos! Trotzdem: haGalil kostet Geld!

Die bei haGalil onLine und den angeschlossenen Domains veröffentlichten Texte spiegeln Meinungen und Kenntnisstand der jeweiligen Autoren.
Sie geben nicht unbedingt die Meinung der Herausgeber bzw. der Gesamtredaktion wieder.
haGalil onLine

[Impressum]
Kontakt: hagalil@hagalil.com
haGalil - Postfach 900504 - D-81505 München

1995-2006 © haGalil onLine® bzw. den angeg. Rechteinhabern
Munich - Tel Aviv - All Rights Reserved