Antisemitische Gewaltwelle
in Frankreich
Etwa seit einem Jahr nehmen die
Gewalttaten gegen jüdische Einrichtungen in Frankreich zu. Am
vergangenen Montag äußerte sich der französische Staatspräsident Jacques
Chirac hierzu und gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass man die Täter zur
Verantwortung ziehen werde.
Erst vor einer Woche wurden drei
Täter, die einen Brandanschlag auf eine jüdische Schule verübt hatten,
zu einer Bewährungsstrafe von drei Monaten verurteilt.
Israels stellvertretender
Außenminister Michael Melchior äußert sich inzwischen besorgt über die
antisemitische Gewaltwelle in Frankreich, sie sei die stärkste , die es
derzeit in Westeuropa gebe. Frankreichs Innenminister Daniel Vaillant
hingegen beteuert, seit 2001 seien antisemitische Straftaten deutlich
rückläufig, und die Polizei habe genaue Anweisungen erhalten, wie
jüdische Einrichtungen zu schützen seien.
Viele der ca. 600.000 in Frankreich
lebenden Juden scheinen dies anders zu erleben. Sie bitten bereits
Israel um Hilfe, weil sie Angst haben, und Israel bietet
auswanderungswilligen französischen Juden seine Hilfe an.
Jean Kahn, der Präsident des
israelitischen Konsistoriums in Frankreich, beschrieb im "Le Monde" das
Geschehen als eine neue Art von Antisemitismus, der aus der politisch
eher linken Ecke der Maghreb-Staaten komme. Dies bestätigte auch der
Präsident des Rats jüdischer Institutionen in Frankreich, Roger
Cukierman.
Übersicht zur Geschichte der Juden in Frankreich
insc / haGalil onLine
10-01-2002 |