Versteckte Kamera?
Aus Brüssel wird die Hoffnung kommen
Nach einem Bericht von Meir Usiel, M'ariw, 03-03-02
Im europäischen Parlament findet derzeit eine Debatte
statt, die einige Israelis vielleicht aufmuntern wird: Das Ziel ist es,
den Staat Israel als Mitglied an die EU anzuschließen.
Momentan befürworten fast 50 Abgeordnete aus
verschiedenen Ländern und Parteien diese Idee. Eine Gruppe europäischer
Abgeordneter, angeführt von italienischen Abgeordneten, hat eine Tagung
organisiert, die den Anschluss Israels an die EU promoten will.
Meir Usiel berichtet in M'ariw: "Es ist zwar niemand so
naiv zu glauben, dass nach der Tagung Israel Mitglied der EU sein wird,
aber er ist mehr als nur leeres Gerede. Politische Prozesse dieser Art
sind, vor allem in Europa, immer langsam und erfordern viel
Hartnäckigkeit. Deshalb hat es mich sehr gefreut, als man mich über den
Kongress unterrichtet und mich zu ihm eingeladen hat" und stellt
folgende Fragen:
"Was könnte Israel aus einem Anschluss an die EU
gewinnen?
Zu allererst würde es Israel stärken. Wenn wir Mitglied der EU wären,
könnte man uns zum Beispiel nicht so leicht militärisch angreifen. Dies
würde auch persönliche Sicherheit liefern: Der israelische Pass würde zu
einem europäischen werden. Auch die geschäftlichen Möglichkeiten würden
sich verbessern.
Der Gedanke ist so gut, dass er viele Israelis
erschreckt. Und in diesen Tagen, da eine Verurteilung Israels schon wie
ein Teil der europäischen Kultur erscheint, waren viele Israelis, die
ich darum bat, die Maßnahme zu unterstützen, mehr als erstaunt. Einer
dachte sogar, ich sei mit der "versteckten Kamera" unterwegs.
"Wozu brauchen Sie uns?", fragte ein anderer. Und ich
antwortete, dass es sich dabei um Personen mit außergewöhnlich hohen
moralischen Werten handelt, die Israel helfen möchten.
Die Europäer selbst sagten zu mir: "Wir kämpfen für Sie,
und deshalb würden wir gerne wissen, ob auch die Israelis den Gedanken
unterstützen." So habe ich ein kleines Dokument aufgesetzt, das von
einigen Vertretern der Medien, der Literatur, des Militärs, der Justiz
und auch des kommerziellen Bereichs unterzeichnet wurde. Ich bin dabei
nicht systematisch vorgegangen, aber ich habe 20 Unterschriften
gesammelt, von rechts und von links.
Inmitten der derzeitigen Welle von Katastrophen und Tod,
inmitten des aufblühenden arabischen Antisemitismus, inmitten der
Hoffnungslosigkeit - könnte es da sein, dass in Brüssel etwas Neues,
etwas Hoffnungsvolles geschmiedet wird?"
haGalil onLine 06-03-2002 |