
Faires und großzügiges Verhalten zu
Einwanderern?
Auch Juden sind dagegen
Ausz. Elijahu Salpeter
Die Ereignisse des letzten
Jahrzehnts in aller Welt führen derzeit zu einer Änderung in der
traditionellen jüdischen Haltung zum Prinzip der freien Einwanderung.
Die Veränderung macht sich in den USA und in Westeuropa bemerkbar, und
sie hat drei Gründe: Der verringerte politische Einfluss der Juden wegen
des zunehmenden Gewichts anderer ethnischer Gruppen; die anti-jüdische
Haltung der Einwanderer aus moslemischen Staaten; die gegenseitige
Beeinflussung zwischen moslemischen Minderheiten und Neonazis.
Die jüdischen Organisationen
präsentieren sich noch immer so, als hielten sie an „fairem und
großzügigem Verhalten gegenüber Einwanderern“ fest, fügen jedoch die
Voraussetzung der „Gewährleistung der nationalen Sicherheit“ hinzu.
In Westeuropa kommt der
jüdisch-moslemische Konflikt deutlich zum Ausdruck. In Frankreich nahm
im vergangenen Jahr die Zahl antisemitischer Vorfälle zu, an welchen
Moslems beteiligt waren, und die französischen Behörden betonen diese
Tatsache, um sie von dem „französischen“ Antisemitismus abzusondern. In
Frankreich leben ca. 600.000 Juden und ca. 6 Millionen Moslems, und die
Behörden behaupten, dass 97% der Zunahme antisemitischer Vorfälle seit
Ausbruch der Intifada aus dem israelisch-palästinensischen Konflikt
resultieren. Jüdische Vertreter sagen, auch wenn dies einer der Gründe
sein sollte, zögere die Regierung aufgrund der bevorstehenden Wahlen,
scharfe Maßnahmen gegen die Erscheinungen zu ergreifen. Die Juden
Frankreichs sind auch davon überzeugt, dass die Rücksichtnahme auf die
moslemische Bevölkerung in nicht unbeachtlichem Maße zu der feindseligen
Israelpolitik Frankreichs beitrage.
Der Gesetzentwurf über eine
Einschränkung der Einwanderung nach Deutschland wird eines der wichtigen
Themen im Vorfeld der Bundestagswahlen im kommenden September sein,
obwohl auch die Regierungsparteien heute diesen Gedanken befürworten.
Die deutschen Behörden sind sich der Tatsache bewußt, dass aus den
Treibhäusern der moslemischen Einwanderer einige der Terroristen
stammten, die die Anschläge in den USA verübt haben. Den
durchschnittlichen Wähler beschäftigt jedoch mehr das Gefühl, dass die
Einwanderer (9% der Bevölkerung) für die Arbeitslosigkeit im Land
verantwortlich seien.
Auch der Vorsitzende des Zentralrats
der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, sprach sich gegen eine übermäßig
liberale Einwanderungspolitik aus. Er forderte auch eine verschärfte
Kontrolle der jüdischen Einwanderung. Spiegel schlug vor, dass Experten
an den deutschen Botschaften überprüfen, ob die Kandidaten für
Einwanderung wirklich Juden sind. Es stellt sich die Frage, ob er sich
der Absurdität seines Vorschlags bewußt ist, 67 Jahre nach den
Rassengesetzen der Nazis.
haGalil onLine 14-03-2002 |