Mit dem ersten offiziellen Besuch eines Mitglieds der neuen
österreichischen Regierung in Israel konnte eine neue Phase der
bilateralen Beziehungen eingeläutet werden. Anlässlich des Besuches
der österreichischen Außenministerin Benita Ferrero-Waldner gab ihr
israelischer Kollege Silvan Shalom gestern bekannt, dass Israel bald
einen Botschafter nach Wien bestellen wird.
Ferrero-Waldner hatte eine Einladung nach Israel sofort
angenommen und kam zu einer 24-stündigen Visite. Neben Gesprächen
mit ihrem Amtskollegen traf sie auch Staatspräsident Moshe Kazaw und
besuchte die Holocaust Gedenkstätte Jad vaShem.
Israel hatte im Jahr 2000 die diplomatischen Beziehungen auf ein
Minimum begrenzt. Mittlerweile sieht man offensichtlich
Veränderungen in Österreich, die eine Wiederaufnahme ermöglichen.
"Während der vergangenen drei und halb Jahre hat Israel die
Entwicklungen in Österreich weiter verfolgt. Während dieser Zeit hat
Österreich wichtige Schritte zur Auseinandersetzung mit seiner
Vergangenheit und zur Anerkennung seiner Verantwortung gegenüber
Opfern des Holocausts eingeleitet. Abkommen und Gesetze bezüglich
der Entschädigung von Opfern des Nationalsozialismus wurden
unterzeichnet. Außerdem hat die österreichische Bundesregierung
unter der Führung Bundeskanzlers Schüssel ihre ernsthafte
Verpflichtung zum Ausdruck gebracht, die Lehren des Holocausts und
der Vergangenheit an die jüngeren Generationen weiter zu geben", so
Silvan Shalom auf der gemeinsamen Pressekonferenz.
Während der gestrigen Gespräche habe er erfreut hören können,
"dass Frau Dr. Ferrero-Waldner eindeutig wiederholte, dass
Österreich seine Verantwortung, die aus der tragischen Vergangenheit
des 20. Jahrhunderts und der entsetzlichen Verbrechen des
Nationalsozialismus erwächst, akzeptiert."