Saddams Unterstützer sind Scharons Kritiker:
Sind sie wirklich so dumm?
Aus einem Beitrag von Oria Shavit, M'ariw
Wenn man die Massenveranstaltungen der radikalen
Linken in den USA und Europa gegen den Krieg im Irak sieht, wenn man
von dem jämmerlichen deutsch-französischen Bündnis gegen die
Offensive hört, die Saddam stürzen könnte, dann kriegt man Lust,
eine Frage zu stellen: Seid Ihr denn wirklich so scheinheilig und
blöd, oder tut Ihr nur so?
Nehmen wir mal an, alle Argumente der Kriegsgegner seien richtig.
Nehmen wir an, das wahre Ziel der Offensive im Irak sei es, die
Rüstungs- und Ölindustrie Amerikas zu stärken. Nehmen wir an, dass
familiäre Rachegefühle den gesunden Menschenverstand von Bush junior
beeinflussen. Nehmen wir an, es gäbe keinerlei geheimdienstliche
Beweise dafür, dass das irakische Regime Massenvernichtungswaffen
versteckt. Nehmen wir an, die Demonstrationen, die in Bagdad für das
Regime stattfinden, seien tatsächlich spontan. Was schlagen die
Kriegsgegner denn eigentlich vor?
Sie schlagen vor, dass die amerikanischen und britischen Soldaten
beschämt nach Hause fahren und es einem der grausamsten Diktatoren
der Geschichte erlauben, die Feierlichkeiten zu eröffnen. Sie
schlagen vor, dem Herrscher, der nicht gezögert hat, die Bürger
seines Landes mit chemischen Waffen zu vergiften, zu erlauben, auch
in den nächsten 20 Jahren seines Lebens nukleare Waffen zu
entwickeln. Sie schlagen vor, der irakischen Armee eine Aufrüstung
zu ermöglichen und die Nachbarstaaten in Angst und Schrecken zu
versetzen. Sie schlagen vor, allen dunklen Regimen die Botschaft zu
übermitteln, dass es möglich ist, liberale Demokratien durch den
Druck ihrer Öffentlichkeitsmeinungen in die Knie zu zwingen.
Der Protest gegen den Krieg im Irak ist nicht moralisch. Die
Verbrechen des irakischen Regimes sind schlimm genug, um seinen
Sturz zu rechtfertigen, auch ohne die technische Erlaubnis des
Sicherheitsrats. Saddam Hussein muss aus der Regierung entfernt
werden, weil die Regeln der Gerechtigkeit das erfordern. Es ist
nicht klar, was die humanitären Linken eigentlich verteidigen, wenn
sie Saddam im Namen vereinfachter Prinzipien in Schutz nehmen. Das
Recht, Journalisten hinzurichten? Das Recht, Regimegegnern die Ohren
abzuschneiden?
Der Protest gegen den Krieg im Irak ist auch unlogisch. Die
Erfahrungen der letzten zehn Jahre zeigen, dass der Westen
Diktatoren relativ schnell zu Fall bringen kann, wenn er auf sein
Recht besteht, dies zu tun. In Indonesien und Nigeria geschah dies
auf diplomatischen Wegen. Hunderte Millionen Frauen, Intellektuelle,
Angehörige von Minderheiten und andere Opfer von
Unterdrückungsregimen verdanken den USA und ihren Verbündeten ihr
Leben in einer freieren Welt.
All dies heißt natürlich nicht, dass man sich über den Krieg im Irak
freuen muss. Ein Krieg ist immer schrecklich. Man kann auch nicht
erwarten, dass die Welt durch diesen Krieg besser wird. Die
Entfernung Saddam Husseins könnte ein Chaos im Nahen Osten auslösen,
das lange Jahre anhalten wird. Aber unter den gegebenen Umständen
wäre der Preis für einen Krieg geringer, als der Preis, den seine
Verhinderung kosten würde. Und je vereinter die westliche
Öffentlichkeit in ihrer Meinung ist, dass Saddam entfernt werden
muss, desto kürzer und effektiver wird dieser Krieg sein.
Es ist seltsam, dass die Angehörigen der radikalen Linken in der
Welt dies nicht begreifen. Die Leute, die heute wollen, dass Saddam
Hussein überlebt, sind dieselben, die gegen die Maßnahmen Israels in
den Gebieten demonstrieren. Manchmal scheint es, dass ihnen nicht so
sehr die Menschenrechte am Herzen liegen, sondern es ihnen einfach
nur wichtig ist, sich in ihrer nervigen, unlogischen
Selbstgerechtigkeit zu wälzen.
hagalil.com
07-02-2003 |