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"Kulturkampf ich bin dabei":
Wie Peter Zadek im "Spiegel" die Amerikaner bekämpft und die Nazis verharmlost

Von Max Brym

Peter Zadek wurde 1926 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns in Berlin geboren. Nach der Emigration im Jahr 1933 studierte er unter anderem Theaterregie in Großbritannien. Im Jahr 1958 kehrte Peter Zadek in die Bundesrepublik zurück. Zadek hat mit umstrittenen Inszenierungen Furore gemacht: In Ulm und Bremen, Wien, Berlin und Hamburg. Kürzlich erschien ein Buch von Zadek im Verlag Kiepenheuer und Witsch unter dem Titel: "Menschen, Löwen, Adler, Rebhühner - Theaterregie".

Dem "Spiegel" gab Peter Zadek in der Ausgabe vom 14.7. ein Interview. In dem Gespräch ging es jedoch um politische und kulturelle Fragen der besonderen Art. Zadek sagte im Spiegel: "Kulturkampf ich bin dabei". Als Feind in diesem "heroischen" Ringen gilt Amerika.

Bert Brecht und der Kampf gegen Amerika

Am Anfang wurde Peter Zadek gefragt, was ihn dazu bewog, die "Mutter Courage" von Brecht zu inszenieren. Zadek gab zu verstehen, dass seine späte Liebe zu Brecht mit dem Krieg der USA gegen den Irak zu tun hat. Ihm ging es um die Frage: "Wie leben Menschen im Krieg? Was passiert mit der Moral der Leute?" Dies ist an sich eine völlig berechtigtes Anliegen. Auch die Beschäftigung mit Brecht kann nicht schaden. Jedoch wird es völlig abstrus und politisch gemeingefährlich, den toten Bert Brecht für einen Kulturkampf gegen Amerika zu missbrauchen. Herr Zadek will einen Kulturkampf gegen Amerika ausfechten und er bekennt offen: "Ich bin Antiamerikaner". Zadek erklärte: "Mir ist Amerika zutiefst zuwider" und "aus Hollywood kommt nur schreckliches Zeug".

Vom Kulturkampf zur Rehabilitierung der Nazis

Im Spiegel zitiert Zadek wohlwollend seinen Freund Harold Pinter: "Die Amerikaner seien mit den Nazis zu vergleichen. Der Unterschied besteht darin, dass die Nazis vorhatten, Europa zu besiegen: Die Amerikaner aber wollen die ganze Welt besiegen". Bis dato ist es in diesem Land durchaus üblich, die Einmaligkeit der Shoa mit diversen Vergleichen zu relativieren. Ariel Scharon wird bei vielen Demonstrationen mit Adolf Hitler verglichen, das gleiche widerfährt der US- Regierung. Nazivergleiche wurden und werden in einer perfiden Art inflationär gegen Israel und die USA vorgetragen. Damit soll im Rahmen der deutschen Selbstfindungsdebatte, die deutsche Vergangenheit im graubraunen Nebel verschwinden. Bekannt ist die Haltung von Norbert Blüm, der das Vorgehen der israelischen Armee mit dem Mordaktionen der Nazitruppen gleichsetzte. Bekannt ist die Aussage von Udo Steinbach (Leiter des deutschen Orientinstituts), der "den palästinensischen Widerstand mit dem Kampf der Juden im Warschauer Getto" verglich.

All das hat den Zweck, den Nazismus zu verharmlosen und die Israelis als neue Nazis darzustellen. Dieser deutsche kalkulierte Wahn wird jetzt von Herrn Zadek übertroffen, er betreibt objektiv eine Rehabilitierung des Nazismus. Denn wenn "Hitlerdeutschland nur Europa erobern wollte, Amerika aber die ganze Welt", dann war die Nazibarbarei eine relativ harmlose Angelegenheit. Das ist keine Unterstellung, denn Herr Zadek beantwortete die Frage ob der Krieg gegen Hitlerdeutschland gerechtfertigt gewesen sei so: "Auch dieser Krieg hätte nicht stattfinden dürfen. Diese Haltung habe ich vertreten seit ich 18 war". Weiter sagte Zadek: "Mit dieser Meinung habe ich nur Feinde gehabt". Leider muss diagnostiziert werden, dass Zadek mit dieser Position einige Freunde im heutigen Deutschland findet. Der "Antiamerikanismus" ist in Deutschland weit verbreitet. Meist war die Gegnerschaft gegen den Irak- Krieg der USA nationalistisch unterlegt. Philosophen predigten die Werte des alten Europa und der Schlächter Saddam wurde verharmlost. In einem solchen Klima wittern nazistische Geschichtsrevisionisten Morgenluft. Dankbar wird von diesen Leuten Herr Zadek im braunen Internetprojekt AlterMedia abgefeiert.

Mit Hitler reden

Der Spiegel stellte Zadek die Frage: "Hätten Sie Hitler, seine Mordbanden und KZ- Schergen durch Lichterketten beseitigen wollen?" Darauf antwortete der Theater- Regisseur Zadek: "Krieg entsteht dadurch, dass Leute nicht mehr im Stande sind, miteinander zu reden. Alle Leute haben Interessen. Und mit diesen Interessen kann man umgehen, solange man die Nerven und die Geduld dazu hat." Demzufolge hat es den Westmächten und der Sowjetunion in den dreißiger Jahren an Geduld und Nervenkraft gefehlt. Mit Hitler hätte länger geredet werden müssen, ein Münchner Abkommen das 1938 die Tschechoslowakei den Nazis auslieferte war dem Herrn Zadek wohl nicht weitgehend genug. Die Nerven hätten ausreichen sollen, um Hitler noch weiter entgegenzukommen. Die Westmächte berücksichtigten, nach der Logik des Herrn Zadek, die Interessen von Hitler offensichtlich zu wenig. Damit ist Herr Zadek, in einer schlechten Maskerade, auf einer braunen Bühne gelandet.

hagalil.com 20-07-2003

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