DisraeliS:
Hilfe für israelische Terroropfer
"DisraeliS" steht für Disabled
Israelis. Die Initiative, wurde ins Leben gerufen, um jungen
israelischen Frauen und Männern, die während ihres Militärdienstes
durch Terrorattentate verwundet wurden, die Möglichkeit zu geben,
durch eine Reise ins Ausland etwas Ruhe zu finden.
Initiator
von "Disraelis" ist Ilan Brunner, der 1934 in Prag geboren wurde und
im letzten Moment mit einem Kindertransport nach England gelangte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg ging er nach Israel. Während seiner über
40jährigen Dienstzeit als Militärsprecher knüpfte er viele Kontakte
zur jüngeren deutschen Generationen.
"Für mich ist dieses Projekt ein Weg, meinen eigenen Traum zu
verwirklichen und den israelischen jungen Menschen dafür zu danken,
dass sie ihr Leben für die Sicherung und den Erhalt des Staates
Israel einsetzen", so Ilan Brunner. "Als Überlebender des Holocausts
haben diese Beziehungen für mich eine ganz besondere Bedeutung,
dienen sie doch der Verwirklichung der Idee der Versöhnung zwischen
unseren Völkern, ohne dabei die Vergangenheit zu vergessen. Diese
Beziehungen bauen Brücken - Stück für Stück."
Die Eindrücke sowohl der Gäste als auch der Gastgeber des Projekts,
sind für beide Seiten wichtig. "Ich hatte vergessen, wie es ist,
abends schlafen zu gehen, ohne von Schmerz beladen zu sein, aufgrund
der Sachen, die in Israel wieder vorgefallen sind, wie zum Beispiel
eine Terrorattacke, in der Menschen ums Leben kamen oder verletzt
wurden. Ich hatte vergessen, wie es ist, ruhig und friedlich leben
zu können. Und in dieser Woche habe ich mich daran erinnert, wie das
ist. Ich habe mich auch daran erinnert, wie es sich anfühlt, heil,
ganz zu sein und Spaß zu haben", berichtet Ilana, 20, die bei einem
Terroranschlag auf einen Bus in Tel Aviv verwundet wurde.
Barak, verwundet im Libanon, berichtet: ..."Ich hatte viele Probleme
in Israel und es war recht schwierig für mich, nach Deutschland zu
kommen. Diese Dinge belasten mich immer noch. Doch ich weiß nicht
wie und warum, irgendwie habe ich es geschafft, diese Probleme zu
vergessen und es mir gut gehen zu lassen. Ich halte jede Erfahrung
fest, die ich hier mache. Und ich glaube, ich hätte kein schöneres
Geschenk von euch allen bekommen können.
Als wir Israel verließen, haben wir ein Land verlassen, das, wie ihr
wisst, gerade in einer schwierigen Situation ist. Als wir hier
ankamen, sahen wir ein friedliches Land mit vielen lächelnden
Gesichtern um uns herum. So etwas sieht man in diesen Tagen sehr
selten in Israel. Für mich als Israeli ist es ein Privileg in einem
Land mit Menschen zu sein, die ständig lächeln und uns mit weiten
Herzen und offenen Händen begrüßen. Und das ist etwas wunderschönes
und ein schöner Ort, um zu sein. Es ist ein Privileg für mich, mit
euch zusammen zu sein und euch kennen zu lernen. Und ich hoffe, bald
wiederkommen zu können - entweder alleine oder mit Freunden.
Ich möchte noch einen kleinen Satz für euch alle hinzufügen.
Vergesst die Vergangenheit nicht, lebt die Gegenwart und denkt immer
an die Zukunft"...
Schlomi, verwundet im Gazastreifen, berichtet:
..."Als ich nach Deutschland kam, dachte ich, der Sinn würde darin
bestehen, Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und sich von der
Situation in Israel zu erholen. Aber wichtiger als alle
Sehenswürdigkeiten war die Begegnung mit den Menschen hier und, wie
Barak schon gesagt hat, zu erleben, wie sie uns anlächeln.
Als mich Ilan vor einigen Wochen anrief und sagte, ich könne als
Teil einer Delegation nach Deutschland reisen, war mein erster
Gedanke: warum Deutschland? Denn wenn ich an Deutschland denke,
denke ich an eine Nation, ein Land, das uns gegenüber feindlich
gesinnt ist. Und am Anfang dachte ich, es wäre ein Fehler, nach
Deutschland zu kommen"...
Sie können sich bei DisraeliS als
Gastfamilie bewerben. Als Gastfamilie wäre es von Vorteil (aber
nicht Bedingung), wenn Sie in der Lage wären, zwei oder mehr
DisraeliS zur selben Zeit aufzunehmen und ggf. deren Reisekosten zu
übernehmen.
Neben dem Platzbedarf ist es teilweise nötig, auf jüdische
Speiseregeln einzugehen. Weiterhin ist der Sinn und Zweck des
Aufenthaltes, Land und Leute Deutschlands kennen zu lernen.
Gastfamilien sollten sich also die Zeit nehmen, um Ausflüge zu
unternehmen und Sehenswürdigkeiten in der jeweiligen Umgebung
anzuschauen. Diesbezüglich werden Gastfamilien gebeten, bereits vor
der Ankunft ihrer israelischen Gäste ein Programm mit diesen
auszuarbeiten, das Rücksicht auf deren physische Kondition nimmt.
Obwohl alle Gäste unabhängig sind und keine unmittelbare
medizinische Betreuung benötigen, sind einige der jungen Leute
behindert und nicht unter allen Umständen imstande, mit Ihnen
gemeinsam die Zugspitze zu erklettern.
Wenn Sie Interesse haben als Gastfamilie DisraeliS aufzunehmen,
senden sie mir bitte eine Email an
bruner@012.net.il und ich
werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, um Details zu besprechen.
Sind Sie aus Raum- oder Zeitgründen nicht in der Lage jemanden bei
sich aufzunehmen, aber Sie möchten dennoch helfen, würden wir uns
freuen, wenn sie die Reisekosten von DisraeliS ganz oder teilweise
übernehmen könnten. Derzeit belaufen sich die Flugkosten auf ca. 500
Euro pro Person inkl. einer speziellen Krankenversicherung und ohne
teure Bankgebühren.
Die Warteliste interessierten Disraelis nimmt
täglich zu. Gastfamilien sind daher herzlich willkommen.
Für weitere Informationen:
bruner@012.net.il
hagalil.com
22-03-2003 |