Die europäische Haltung zur
islamischen Welt ist ein verlässlicher Garanten für das Fortbestehen
arabischer Diktaturen und der Unterdrückung liberaler Kräfte im Islam.
Europa will den Islam seiner Vorurteile nicht aufgeben.
Die Zeichen der Zeit ignoriert:
Europa gegen die Araber
Aus einem Artikel von Ben-Dror
Jemini, M'ariw
Wer schrieb, “die Kultur des
Selbstbetrugs ist der Grund für den Rückstand der arabischen Welt?”. Und
wer schrieb, die arabische Phantasie sei der Grund für die Annahme der
Araber, ihre Kultur sei der westlichen überlegen? Überraschung! Dies
schrieben arabische Intellektuelle, die in arabischen Ländern leben und
dort auch veröffentlichen.
An dieser neuen Welle sind zahlreiche
bekannte Namen beteiligt. Sie haben keine Partei und keine Bewegung,
aber sie sind nicht mehr anonym. Sie veröffentlichen ihre Thesen in
wichtigen Zeitungen mit großer Auflage. Sie haben es satt, dass es keine
kritische Denkweise gibt, sie haben es auch satt, dass der Westen
gehasst wird und sich die Araber selbst betrügen.
Man könnte meinen, dass die westlichen Intellektuellen eifrig auf diese
neue Welle aufspringen würden. Aber, wieder eine Überraschung: Europa
hat kein Interesse. Europa unterstützt und pflegt nur Moslems oder
Araber, die sich mit der radikalen Linie identifizieren. Die Europäer
ziehen Humeini vor. Sie verteidigen Saddam. Sie umschmeicheln Arafat.
Sie führen einen Dialog mit Nassarallah. Sie verstehen Bin Laden. Europa
ist in Macht verliebt, unter der Voraussetzung, dass es sich dabei nicht
um westliche Macht handelt.
Als europäische Firmen Irak und Iran die Ausrüstung zur Herstellung von
Massenvernichtungswaffen lieferten, kreierten die Intellektuellen eine
Rechtfertigung für den Hass gegen den Westen. Parolen, die noch vor
einigen Jahren radikalen Schriften vorbehalten waren, werden Teil des
normalen Dialogs, selbst in Kreisen der zentralen Ströme. Liest man
einen Leitartikel in der “Le Monde”, könnte man manchmal meinen, es
handle sich um die Predigt eines moslemischen Geistlichen, der sich mit
El-Quaida identifiziert. Die Dachorganisation der nahöstlichen Studien
in Europa ist zum Beispiel eine der anti-amerikanischsten und
pro-fundamentalistischsten Einrichtungen in Westen. Hammas-Befürworter
sind bei ihren Kongressen Ehrengäste.
Europa steckt fest. In breiten Kreisen der Akademie und der Medien ist
es nicht politically correct, für liberale Demokratie zu sein. Es ist
eine wahre Sünde zu behaupten, das Hauptproblem der islamischen Welt
seien Selbstunterdrückung und -täuschung.
In Europa leben Millionen Moslems, zum Großteil säkulare. Viele von
ihnen wollen ein Teil Europas sein, nicht ein Teil von El-Quaida. Die
europäische Politik zwingt sie jedoch, der ewige “Andere” zu sein. Wenn
Saddam und Nassarallah Schützlinge Chiracs sind, und wenn der
Nahost-Kommentator des “Guardian” den Terror “versteht” und
rechtfertigt, wem sollen dann junge Moslems in Paris und London glauben,
den arabischen Intellektuellen oder denen, die den Hass auf den Westen
rechtfertigen?
Diese Dummheit wird Europa noch teuer zu stehen kommen. Europa ist nicht
für die Araber. Europa ist für die, die unterdrücken und hassen. Wer den
Terror gegen die USA “fast verstehen kann”, der versteht nicht, dass er
damit die potentielle Gewalt in seinem Land nicht beruhigt. Er zeigt den
Millionen Moslems in Europa nur den Weg.
hagalil.com
03-04-03 |