
Treffen der Außenminister der islamischen Staaten:
Die Notstandssitzung von Katar
"Der Terror in den USA wird als
Verbrechen verurteilt, der Terror gegen Israel wurde jedoch
gerechtfertigt"
Die arabischen Außenminister
differenzierten zwischen dem "Terror Einzelner", wie in den USA, und dem
"gerechtfertigten Widerstand gegen die Besatzungsmacht", wie in Israel.
Arafat rief Bin Laden auf, die palästinensische Sache nicht zu
mißbrauchen.
Die Kluft zwischen der Führung und der
Straße
Eine Randbemerkung des Außenministers
von Katar brachte die Minister der islamischen Staaten gestern auf den
Boden der Tatsachen zurück: Man muss sich vor der immer tiefer werdenden
Kluft zwischen der Führung und der Straße hüten, sagte er, und meinte
damit die anti-amerikanischen Demonstrationen, die das Potential haben,
weitaus gewalttätiger zu werden, und die den Außenministern ihre
kompromissbereite, pro-westliche Atmosphäre kaputtmachen könnten, welche
in der Abschlusserklärung zum Ausdruck gebracht wurde.
Die Prüfung der moslemischen Straße wird
folgen, spätestens nach den ersten Freitagsgebeten in den Zeiten des
Antiterrorkriegs. Die Höhe der Flammen werden der Maßstab sein, für die
Kluft zwischen Führung und Straße. Sie werden auch die Fähigkeit der
Straße aufzeigen, der Führung eine andere Haltung zum amerikanischen
Krieg aufzuzwingen.
Arafat brauchte die Bühne in Katar, um
Israel wieder einmal zu verurteilen und die Aufmerksamkeit auf das
palästinensische Problem zurückzulenken, aber auch, um sich und sein
Volk so weit wie möglich von Bin Laden zu entfernen.
Arafat wurde wieder zum bindenden
Klebstoff, wobei die Konferenz versucht hat, den
israelisch-palästinensischen Konflikt zu benützen, um die Aufmerksamkeit
von Afghanistan nach Gaza, Hebron und Nablus zu lenken. Der Beschluss,
in dem von einer Differenzierung zwischen Terror und dem legitimen Kampf
gegen Besatzung die Rede war, brachte Arafat einen Moment der Freude,
weit entfernt von den Problemen in Gaza und der Westbank.
Roni Shaked, Jedioth achronoth am
11-10-01
haGalil onLine
11-10-2001 |