Hamas:
Paten des Terrors
Die Hamas war auch während der Waffenruhe nicht an Frieden mit Israel interessiert...
Thorsten Schmitz
Nur wenige Stunden bevor Hamas-Sprecher Ismail Abu Schanab von einer israelischen Rakete in Gaza-Stadt getötet wurde, gab er einem arabischen TV-Sender ein Interview. Dabei hieß er den palästinensischen Selbstmordanschlag in Jerusalem am Dienstagabend gut – und log. Die „Jerusalem-Operation“ gehöre zu den „palästinensischen Antworten auf die fortgesetzte Verletzung der Waffenruhe durch Israel“. Tatsächlich waren es Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad, welche die selbst ausgerufene, auf drei Monate befristete Waffenruhe mehrfach verletzt hatten.
Bereits zwei Wochen nach deren Beginn verübte ein Palästinenser der Hamas das erste Selbstmordattentat, wobei ein 65Jahre alter Israeli getötet wurde. Die Waffenruhe von Hamas, Islamischem Dschihad und den Al-Aksa-Brigaden der Fatach-Organisation von Palästinenserpräsident Jassir Arafat war in Israel von Beginn an mit Skepsis betrachtet worden. Die Terrorgruppen hätten diese nicht ausgerufen, um dem bewaffneten Kampf abzuschwören – sondern um sich zu regenerieren, so der Verdacht. Durch Israels Liquidierungen palästinensischer Terroristen sind in den vergangenen Monaten die Führungs- und Kommandospitzen der Terrorgruppen dezimiert worden. Die Waffenruhe sollte in erster Linie der Wiederherstellung der Kommandostrukturen dienen, heißt es aus israelischen Sicherheitskreisen, und dem Nachschub an Waffen und Bomben. Bei Razzien der israelischen Armee in den vergangenen Wochen sind mehrere palästinensische Waffenfabriken entdeckt worden.
Israels Verteidigungsminister Schaul Mofaz hatte kurz vor dem Jerusalemer Anschlag gewarnt, die Waffenruhe werde Ende September mit einer neuen Welle palästinensischen Terrors ausklingen. Israel – und weniger vehement die USA – hatten die Waffenruhe stets abgelehnt, sollten die Terrorgruppen nicht gleichzeitig auch entwaffnet und aufgelöst werden, wie es der Friedensfahrplan des Nahost-Quartetts von der palästinensischen Regierung verlangt.
Die palästinensischen Terrorgruppen haben ihre Waffenruhe nicht mit einem plötzlichen Wunsch nach Ausgleich mit Israel begründet, sondern mit der Hoffnung verbunden, dass Israel die Liquidierungen stoppen möge. Tatsächlich ist Hamas nicht an einem friedlichen nachbarschaftlichen Verhältnis zu Israel interessiert. Das Ziel der 1987 gegründeten Organisation ist laut eigenem Statut die Zerstörung Israels, dem „zionistischen Gebilde“.
Ein Hamas-Funktionär hat erst unlängst gesagt: „Wir bekämpfen die Juden nicht, weil sie Juden sind, sondern weil sie unser Land besetzen.“ Dass Juden auf dem Gebiet des früheren Palästina ihren Staat gegründet haben, kommt für die Hamas einer Entweihung des Bodens gleich. Die Gruppe kämpft für einen islamischen Gottesstaat auf dem Gebiet des heutigen Israel und unterrichtet Kinder und Jugendliche in Sommerferienlagern im Umgang mit Waffen und Bomben. Im Gaza-Streifen hat die Hamas ihre Hochburg, wo sie ein strenges Regiment führt. Weltliche Dinge wie Alkohol, Kino oder Popmusik sind strikt verboten. Hamas verfügt besonders im Gaza-Streifen über große Popularität, auch weil die Gruppe ein weit verzweigtes Netz von Schulen, Kindergärten, Jugendcamps, Kliniken und Suppenküchen für verarmte Familien unterhält.
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hagalil.com /
2003-08-22 |