Die palästinensische Strasse:
Mit der Kraft der Mäßigung
Der paranoide Islam wertet das „Moderne“, den „Westen“, die „Juden“, die „Großmacht“ und sogar die „internationale Gemeinschaft“ als gemeine, anti-islamische Verschwörung. ...
Amos Oz in Jedioth achronoth
Was die beiden Anschläge in Jerusalem und Bagdad gemeinsam haben ist, dass sie vom „paranoiden Islam“, wie es Salman Rushdi einmal bezeichnete, geplant wurden. Der paranoide Islam wertet das „Moderne“, den „Westen“, die „Juden“, die „Großmacht“ und sogar die „internationale Gemeinschaft“ als gemeine, anti-islamische Verschwörung. Die Gläubigen werden also aufgefordert, einen Präventivschlag zu führen und alle diese Feinde aus der Welt zu entfernen.
Der paranoide Islam ist derzeit der größte Feind der moslemischen Zivilisation. Er ist ein Feind ihrer Werte, ihres Erbes, ihrer langen Tradition von Toleranz und Weisheit. Chauvinistischer Radikalismus bedroht nun die arabische Kultur. Diese Krankheit kann nicht mit Gewalt bekämpft werden. Sie muss geheilt werden. Der Islam, der wahnsinnig geworden ist, kann nur vom gemäßigten und vernünftigen Islam geheilt werden.
Wir können Wahnsinn nicht mit brachialer Gewalt behandeln. Wir haben keine andere Wahl, als die gesunden Komponenten zur Hilfe zu ziehen, die schweigende Mehrheit, die pragmatischen Kräfte, die sich in jeder Gesellschaft und Kultur finden lassen, die von Radikalismus befallen sind. Anstatt die Faust gegen den Islam zu heben, sollte die normale, vernünftige Mehrheit gefunden und gestärkt werden.
Die Gemäßigten pflegen von Natur aus ihre Mäßigung nicht mit großem Eifer gegen den Fanatismus zu verteidigen. Die Mäßigung scheut sich vor Eifer. Aber wir brauchen jetzt unbedingt etwas mehr Eifer der Gemäßigten. Auf allen Seiten.
Alex Fischmann, Sicherheitsexperte und Strategieberater hofft in Jedioth, dass nicht alles "Porzellan zerbrochen" werde.
Einige Terroristen verschiedener Organisationen sind diese Woche von verschiedenen Orten ausgezogen, um Anschläge in Israel zu verüben. Es gab keine Verbindungen zwischen ihnen, weder zeitliche, noch organisatorische. Und gerade das ist erschreckend, denn es weist darauf hin, dass die Lava des Terrors, die unter der Oberfläche gebrodelt hat, allmählich ausbricht.
Eine solche Menge von operativen Selbstmördern kann schon als Terrorwelle bezeichnet werden. Auch wenn der Anschlag in Jerusalem verhindert worden wäre, hätte diese Welle gestoppt werden müssen. Die PA hat es nicht getan, also hätte es die IDF tun müssen. Die Absperrungen und Blockaden, die gestern verhängt wurden, sind ein erster Schritt zu einer Abkühlung der Lava. Der nächste Schritt muss eine geregelte und gründliche Behandlung der Terror-Infrastrukturen sein, die sich unter dem Schutz der Hudna in den palästinensischen Städten wieder erholen konnten.
DG/
hagalil.com /
2003-08-22 |