„Die Legende breitet sich ohne Ende aus, der Mythos schafft sich seine
eigenen Gesetze, schützt sich mit Zäunen aus Isolation, verbirgt sich
vor den Tatsachen und entflieht den Informationen, Dokumenten und
Beweisen. Der Mythos besteht nicht, weil er selbst standhaft wäre oder
weil er mit einer natürlichen Lunge atmet. Er bleibt im Schutze der
Vagheit, des Terrors, der Unterdrückung und des Stacheldrahtes.
Der Antisemitismus scheint einer dieser legendären Mythen zu sein, die
einer [realen] Grundlage entbehren, er ist wie ein erhobenes Schwert im
Nacken, eine Guillotine gegen die Freiheit – selbst wenn es sich beim
Antisemitismus um einen vagen Vorwurf, eine Anklage ohne reale Tat
handelt […].
Das Bedauerliche ist, dass die ganze Welt zum Opfer dieses Mythos wurde,
eines Mythos, der sich in einen geladenen Revolver wandelte, bereit, in
das Gesicht eines jeden los zu schießen, das dem Staat Israel nicht
passt. Hier wird nicht zwischen einer politischen Bewertung der
Regierung des hebräischen Staates und einem Bericht über einen
Verkehrsunfall in Europa, den ein Semit vom Stamme Israels verursachte,
unterschieden.
Ich befragte den herausragenden Schriftsteller Kamil Zuhairi nach
diesem mächtigen Mythos und wie er sich im Prozess gegen das Symbol der
arabischen Presse, den Repräsentanten der ägyptischen Journalisten und
Präsidenten der arabischen Journalistenvereinigung [Ibrahim Nafie]
manifestiere. Seine Antwort verwies auf die böshaften
Erpressungsversuche, die von diesen [‚zionistischen’] Gruppen seit
Jahren unternommen werden. Seit 1982 praktizieren sie einen nahezu
offenen Krieg gegen die Araber und Muslime. Nach dem [israelischen]
Angriff auf den Libanon veröffentlichte der französische Philosoph
[Roger] Garaudy, der Pater Michel Lelong und der Priester Matthiot einen
ganzseitigen Artikel in der [französischen Tageszeitung] Le Monde, in
dem sie enthüllten, dass die Massaker, die im Libanon stattfanden, eine
de facto Umsetzung der zionistischen Politik seien, auf der sich der
israelische Staat gründe. Garaudy erhielt damals Morddrohungen und die
LICRA [Ligue Contre Le Racisme et Antisemitisme] beschuldigte ihm des
Antisemitismus. Aber die Position Garaudys und dessen Verteidigung waren
stark und er bekräftigte, dass unser Leben den jüdischen Propheten
verpflichtet sei, dass der politische Zionismus jedoch den Gott Israels
mit dem Staat Israel vertauscht habe.
Warum wird die jüdische Lobby in Frankreich jetzt aktiv, während die Lobby
der Juden in Amerika nichts unternimmt? Zuhairi antwortet: ‚Ich glaube,
dass die Rollen abgesprochen sind. Meiner Meinung nach hängt die Wahl
des jetzigen Zeitpunkts damit zusammen, dass das regierende französische
System zur Mäßigung [in ihrer Nahostpolitik] neigt. Gegenwärtig betreibt
Frankreich eine Politik der Ausgewogenheit gegenüber den Arabern und
Muslimen in der Tradition der Politik von Charles de Gaulles. Die
Zionisten möchten den so genannten Aufschwung der Rechten in Frankreich
nutzen, um den Traum von Groß-Israel zu verwirklichen.’ Der andere Punkt
ist, dass Sharon und die Zionisten sich sehr darum bemühen, die
Migration einer größtmöglichen Anzahl der Juden Frankreichs, etwa
350000, auszulösen.
In seinem berühmten Buch Die Gründungsmythen der israelischen Politik -
aufgrund dessen Garaudy [wegen der Leugnung des Holocaust und der
Anstachelung zum Rassenhass] verurteilt wurde - schreibt er: Die Texte
der Tora und die Unterdrückung der Juden durch Hitler können den Raub
des palästinensischen Landes, die Entwurzelung seiner Bewohner und deren
Unterdrückung auf diese barbarische und blutige Weise nicht
rechtfertigen.
Der Kampagne [gegen Garaudy] ist es geglückt die französische öffentliche
Meinung gegen Garaudy aufzubringen, der sein Recht auf
Selbstverteidigung verwirkt hatte, als alle Medien es ablehnten, auch
nur ein Wort zu seiner Verteidigung zu veröffentlichen und sich darauf
beschränkten, seine Person und alle diejenigen, die ihm beistanden,
anzugreifen. An der Spitze der Unterstützer stand der in Frankreich
berühmte Wohltäter Abbé Pièrre, der Paris verlassen musste, um den
Verfolgungen und Erniedrigungen zu entgehen, nachdem man ihn als töricht
und senil dargestellt hatte.
Die Positionen Kamil Zuhairis führen uns zu einer weiteren Frage: War die
Haltung der arabischen Presse während der letzten beiden Jahre der
Intifada und den folgenden zionistischen und Sharon’schen
Unterstellungen [gegen die arabische Presse] der Grund für den Angriff
auf die arabische Presse im Prozess gegen Ibrahim Nafie, oder gibt es
einen anderen Hintergrund?
Auf diese Frage antwortet Dr. Abd al-Wahab al-Massiri, der große
Intellektuelle und Forscher zur zionistischen Geschichte, der uns
versicherte, die Zionisten wüssten sehr gut um die Funktion der Medien
und schätzten die Dienste der Medien für das, was sie gerade zum
gegenwärtigen Zeitpunkt Bedeutsames für die zionistischen Ziele
leisteten.
Es ist unter Wissenschaftlern bekannt, dass alle zionistischen Flügel
bereits seit der Zeit vor 1948 für die Verwirklichung des zentralen
Elementes der zionistischen Politik zusammenarbeiteten: alle
ursprünglichen Bewohner Palästinas loszuwerden und ihre intellektuelle
und kulturelle Identität auszuradieren. 1950 wurde deswegen das
zionistische Rückkehrgesetz erlassen, welches von der Annahme ausgeht,
dass die Juden ein Volk ohne Land seien und Palästina ein Land ohne
Volk. Das Gesetz […] gibt jedem Juden auf der Welt - und jedem, der zum
jüdischen Glauben findet - die Möglichkeit, sich im neuen Land
niederzulassen.
Ein anderer Aspekt besteht darin, dass die zionistische Propaganda
beständig versucht, den arabischen Widerstand gegen das zionistische
Eindringen nach Palästina als direkte oder indirekte Unterstützung der
Nazigenozids darzustellen, da sie von Zeit zu Zeit die Einwanderung von
jüdischen Immigranten nach Palästina verhinderte. Dies ist eine Lüge,
denn der arabische Widerstand, die Presse und alle Medien waren nie
gegen Immigranten, die auf der Suche nach einem Unterschlupf
waren, sondern sie waren gegen Siedler, die gekommen waren, um das Land
unter dem Schutz der westlichen Welt zu rauben. Der dritte Aspekt liegt
darin, dass die zionistische Propaganda früher versuchte zu zeigen, dass
einige arabische Politiker Sympathien für das Nazisystem zeigten. Das
ist eine weitere Lüge, denn die meisten arabischen Regierungen standen
an der Seite der Alliierten. Al-Massiri fügt hinzu, dass er beim
Schreiben seiner Enzyklopädie über die Juden, das Judentum und den
Zionismus immer wieder auf das Wortes ‚Muslim’ in den Lagern des
Holocausts gestoßen ist. In den Nachschlagewerken steht dazu, dass die
Opfer, die zu den Gaskammern gebracht wurden, den seltsamen Namen
‚Muslim’ bekamen (auf deutsch: Muselmänner [sic!]). Dieses Wort wurde
für die Gefangenen benutzt, die dem Tode nahe waren. Dies macht
deutlicht, dass das westliche Denken, wenn es darum ging, seine Opfer zu
zerstören, in ihnen den ‚Anderen’ erkannte, und der ‚Andere’ ist seit
den Kreuzzügen der Araber und der Muslim. Es ist aus der Geschichte des
Mittelalters bekannt, dass das westliche Denken die Muslime und die
Juden in Verbindung setzte. Es gibt Gemälde, auf denen dargestellt wird,
wie Jesus vom Propheten [Muhammed] gefoltert wird, indem er ihn mit der
Peitsche schlägt.
Ich fragte Dr. Massiri nach seiner Einschätzung der arabischen und
islamischen angesichts der zionistischen Kampagne, die zum zweiten und
dritten Mal aus der Stadt des Lichts [Paris] losbricht?
Er bestätigt, dass das, was passiert ist, viele Fragen aufwirft und einen
skandalösen Bruch der französischen Verfassung darstellt, die auf dem
Prinzip der Freiheiten basiert und aus der alle Staaten ihre Gesetze
abgeleiten. Diese Freiheiten erlauben es [sogar], den eigenen
Präsidenten und die politische Führung zu kritisieren. Dies wird in den
Beziehungen zwischen den Arabern und Franzosen zu Unsicherheiten führen
und Frankreich vor große Schwierigkeiten stellen. Wichtiger noch, es
wird deutlich werden, wer zu den Anhängern der zionistischen Gruppen in
Europa und Amerika gehört.“
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INSTITUTE (MEMRI)
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