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MEMRI Special Dispatch – 30. 08. 2002

al-Ahram al-Arabi über ‘den Mythos des Antisemitismus’

 

Die renommierte ägyptische Wochenzeitung al-Ahram al-Arabi, die vom al-Ahram Verlagshaus herausgegeben wird, veröffentlichte in ihrer letzten Ausgabe mehrere Artikel anlässlich der laufenden Ermittlungen gegen der Herausgeber der al-Ahram, Ibrahim Nafie, in Frankreich. Nafie wird die Veröffentlichung eines Artikels, in dem Ritualmordvorwürfe gegen Juden erhoben wurden, vorgehalten.

 

Verschiedene Artikel in al-Ahram al-Arabi nahmen dies zum Anlass, den Vorwurf, es gebe eine Tradition jüdischer Ritualmorde zu wiederholen. In anderen Artikel wird der Prozess gegen Nafie als Kampagne zionistischer Lobbygruppen dargestellt. In dem folgenden Artikel von Ahmed Faghali wird der Vorwurf erhoben, ‚Europa lebe unter dem Mythos des Antisemitismus’, wobei zentrale Argumente, die in diesem Zusammenhang immer wieder angeführt werden, reproduziert werden. Der Artikel erschien am 17. August 2002:

 

„Die Legende breitet sich ohne Ende aus, der Mythos schafft sich seine eigenen Gesetze, schützt sich mit Zäunen aus Isolation, verbirgt sich vor den Tatsachen und entflieht den Informationen, Dokumenten und Beweisen. Der Mythos besteht nicht, weil er selbst standhaft wäre oder weil er mit einer natürlichen Lunge atmet. Er bleibt im Schutze der Vagheit, des Terrors, der Unterdrückung und des Stacheldrahtes.

Der Antisemitismus scheint einer dieser legendären Mythen zu sein, die einer [realen] Grundlage entbehren, er ist wie ein erhobenes Schwert im Nacken, eine Guillotine gegen die Freiheit – selbst wenn es sich beim Antisemitismus um einen vagen Vorwurf, eine Anklage ohne reale Tat handelt […].

Das Bedauerliche ist, dass die ganze Welt zum Opfer dieses Mythos wurde, eines Mythos, der sich in einen geladenen Revolver wandelte, bereit, in das Gesicht eines jeden los zu schießen, das dem Staat Israel nicht passt. Hier wird nicht zwischen einer politischen Bewertung der Regierung des hebräischen Staates und einem Bericht über einen Verkehrsunfall in Europa, den ein Semit vom Stamme Israels verursachte, unterschieden.

Ich befragte den herausragenden Schriftsteller Kamil Zuhairi nach diesem mächtigen Mythos und wie er sich im Prozess gegen das Symbol der arabischen Presse, den Repräsentanten der ägyptischen Journalisten und Präsidenten der arabischen Journalistenvereinigung [Ibrahim Nafie] manifestiere. Seine Antwort verwies auf die böshaften Erpressungsversuche, die von diesen [‚zionistischen’] Gruppen seit Jahren unternommen werden. Seit 1982 praktizieren sie einen nahezu offenen Krieg gegen die Araber und Muslime. Nach dem [israelischen] Angriff auf den Libanon veröffentlichte der französische Philosoph [Roger] Garaudy, der Pater Michel Lelong und der Priester Matthiot einen ganzseitigen Artikel in der [französischen Tageszeitung] Le Monde, in dem sie enthüllten, dass die Massaker, die im Libanon stattfanden, eine de facto Umsetzung der zionistischen Politik seien, auf der sich der israelische Staat gründe. Garaudy erhielt damals Morddrohungen und die LICRA [Ligue Contre Le Racisme et Antisemitisme] beschuldigte ihm des Antisemitismus. Aber die Position Garaudys und dessen Verteidigung waren stark und er bekräftigte, dass unser Leben den jüdischen Propheten verpflichtet sei, dass der politische Zionismus jedoch den Gott Israels mit dem Staat Israel vertauscht habe. 

Warum wird die jüdische Lobby in Frankreich jetzt aktiv, während die Lobby der Juden in Amerika nichts unternimmt? Zuhairi antwortet: ‚Ich glaube, dass die Rollen abgesprochen sind. Meiner Meinung nach hängt die Wahl des jetzigen Zeitpunkts damit zusammen, dass das regierende französische System zur Mäßigung [in ihrer Nahostpolitik] neigt. Gegenwärtig betreibt Frankreich eine Politik der Ausgewogenheit gegenüber den Arabern und Muslimen in der Tradition der Politik von Charles de Gaulles. Die Zionisten möchten den so genannten Aufschwung der Rechten in Frankreich nutzen, um den Traum von Groß-Israel zu verwirklichen.’ Der andere Punkt ist, dass Sharon und die Zionisten sich sehr darum bemühen, die Migration einer größtmöglichen Anzahl der Juden Frankreichs, etwa 350000, auszulösen.

In seinem berühmten Buch Die Gründungsmythen der israelischen Politik - aufgrund dessen Garaudy [wegen der Leugnung des Holocaust und der Anstachelung zum Rassenhass] verurteilt wurde - schreibt er: Die Texte der Tora und die Unterdrückung der Juden durch Hitler können den Raub des palästinensischen Landes, die Entwurzelung seiner Bewohner und deren Unterdrückung auf diese barbarische und blutige Weise nicht rechtfertigen.

Der Kampagne [gegen Garaudy] ist es geglückt die französische öffentliche Meinung gegen Garaudy aufzubringen, der sein Recht auf Selbstverteidigung verwirkt hatte, als alle Medien es ablehnten, auch nur ein Wort zu seiner Verteidigung zu veröffentlichen und sich darauf beschränkten, seine Person und alle diejenigen, die ihm beistanden, anzugreifen. An der Spitze der Unterstützer stand der in Frankreich berühmte Wohltäter Abbé Pièrre, der Paris verlassen musste, um den Verfolgungen und Erniedrigungen zu entgehen, nachdem man ihn als töricht und senil dargestellt hatte.

Die Positionen Kamil Zuhairis führen uns zu einer weiteren Frage: War die Haltung der arabischen Presse während der letzten beiden Jahre der Intifada und den folgenden zionistischen und Sharon’schen Unterstellungen [gegen die arabische Presse] der Grund für den Angriff auf die arabische Presse im Prozess gegen Ibrahim Nafie, oder gibt es einen anderen Hintergrund?

Auf diese Frage antwortet Dr. Abd al-Wahab al-Massiri, der große Intellektuelle und Forscher zur zionistischen Geschichte, der uns versicherte, die Zionisten wüssten sehr gut um die Funktion der Medien und schätzten die Dienste der Medien für das, was sie gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt Bedeutsames für die zionistischen Ziele leisteten.

Es ist unter Wissenschaftlern bekannt, dass alle zionistischen Flügel bereits seit der Zeit vor 1948 für die Verwirklichung des zentralen Elementes der zionistischen Politik zusammenarbeiteten: alle ursprünglichen Bewohner Palästinas loszuwerden und ihre intellektuelle und kulturelle Identität auszuradieren. 1950 wurde deswegen das zionistische Rückkehrgesetz erlassen, welches von der Annahme ausgeht, dass die Juden ein Volk ohne Land seien und Palästina ein Land ohne Volk. Das Gesetz […] gibt jedem Juden auf der Welt - und jedem, der zum jüdischen Glauben findet - die Möglichkeit, sich im neuen Land niederzulassen.

Ein anderer Aspekt besteht darin, dass die zionistische Propaganda beständig versucht, den arabischen Widerstand gegen das zionistische Eindringen nach Palästina als direkte oder indirekte Unterstützung der Nazigenozids darzustellen, da sie von Zeit zu Zeit die Einwanderung von jüdischen Immigranten nach Palästina verhinderte. Dies ist eine Lüge, denn der arabische Widerstand, die Presse und alle Medien waren nie gegen Immigranten, die auf der Suche nach einem  Unterschlupf waren, sondern sie waren gegen Siedler, die gekommen waren, um das Land unter dem Schutz der westlichen Welt zu rauben. Der dritte Aspekt liegt darin, dass die zionistische Propaganda früher versuchte zu zeigen, dass einige arabische Politiker Sympathien für das Nazisystem zeigten. Das ist eine weitere Lüge, denn die meisten arabischen Regierungen standen an der Seite der Alliierten. Al-Massiri fügt hinzu, dass er beim Schreiben seiner Enzyklopädie über die Juden, das Judentum und den Zionismus immer wieder auf das Wortes ‚Muslim’ in den Lagern des Holocausts gestoßen ist. In den Nachschlagewerken steht dazu, dass die Opfer, die zu den Gaskammern gebracht wurden, den seltsamen Namen ‚Muslim’ bekamen (auf deutsch: Muselmänner [sic!]). Dieses Wort wurde für die Gefangenen benutzt, die dem Tode nahe waren. Dies macht deutlicht, dass das westliche Denken, wenn es darum ging, seine Opfer zu zerstören, in ihnen den ‚Anderen’ erkannte, und der ‚Andere’ ist seit den Kreuzzügen der Araber und der Muslim. Es ist aus der Geschichte des Mittelalters bekannt,  dass das westliche Denken die Muslime und die Juden in Verbindung setzte. Es gibt Gemälde, auf denen dargestellt wird, wie Jesus vom Propheten [Muhammed] gefoltert wird, indem er ihn mit der Peitsche schlägt.

Ich fragte Dr. Massiri nach seiner Einschätzung der arabischen und islamischen angesichts der zionistischen Kampagne, die zum zweiten und dritten Mal aus der Stadt des Lichts [Paris] losbricht?

Er bestätigt, dass das, was passiert ist, viele Fragen aufwirft und einen skandalösen Bruch der französischen Verfassung darstellt, die auf dem Prinzip der Freiheiten basiert und aus der alle Staaten ihre Gesetze abgeleiten. Diese Freiheiten erlauben es [sogar], den eigenen Präsidenten und die politische Führung zu kritisieren. Dies wird in den Beziehungen zwischen den Arabern und Franzosen zu Unsicherheiten führen und Frankreich vor große Schwierigkeiten stellen. Wichtiger noch, es wird deutlich werden, wer zu den Anhängern der zionistischen Gruppen in Europa und Amerika gehört.“

THE MIDDLE EAST MEDIA RESEARCH INSTITUTE (MEMRI)
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hagalil.com 30-08-02

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