Als Reaktion auf die
Ernennung von US-Präsident George W. Bush zum 'Mann des Jahres' durch
das Time Magazine veröffentlichte die ägyptische regierungsnahe Zeitung
Al-Akhbar einen Kommentar. Darin "erinnert" sie daran, dass nicht nur
Bush vom Time Magazine – auf deren Liste auch Ariel Sharon gestanden
habe - zum 'Mann des Jahres' gekürt worden sei, sondern auch schon Adolf
Hitler. Wir dokumentieren Auszüge aus dem Artikel vom 24. Dezember 2004:
"Die Entscheidung des Time
Magazine, US-Präsident George Bush zum Mann des Jahres 2004 zu machen,
war ein weiterer schwerer Schlag für eine Welt, die sich noch gar nicht
davon erholt hat, dass Bush die Wahl zu einer weiteren Amtszeit gewonnen
hat.
Während sich Washington auf die
Feiern zur zweiten Amtszeit von Bush vorbereitet, die mit 40 Millionen
Dollar so viel wie nie zuvor in der amerikanischen Geschichte kosten
werden, begründete das Time Magazine, seine Entscheidung, ihn zum 'Mann
des Jahres' zu machen, so: Er habe an seinen Überzeugungen und
Positionen sowie seinen 'Waffen' festgehalten, die politischen
Spielregeln entsprechend seines Cowboy-Stil geändert und die Mehrheit
der Wähler davon überzeugt, dass er weitere vier Jahre im Weißen Haus
verdient habe.
Die beiden Chefredakteure des
Time Magazine schilderten ihr Treffen mit Bush als 'Mann des Jahres' im
Lieblingssessel seines Büros im Weißen Haus. Dabei stellten sie sich
vor, dass in [seinem] Weihnachtsbaum Falken anstelle von Tauben nisten
würden, nachdem Bush über die Hälfte seiner neuen Minister aus dem Lager
der Falken nominiert hatte. [1]
Bush zeigte sich nicht im
geringsten darüber beunruhigt, dass er für einen wiedergewählten und am
Anfang seiner zweiten Amtszeit stehenden Präsidenten, in Umfragen die
niedrigste Popularitätsrate erzielte. Ebenso wenig besorgt war er über
die Kritik an ihm. Vielmehr sagte er: "Manchmal wird man über seine
Kritiker definiert". Das bedeutet, dass Präsident Bush seinen Erfolg an
der Anzahl seiner Feinde misst. Darum kann auch die folgende Aussage
kaum überraschen: "Meine Präsidentschaft hat einige Kritik auf sich
gelenkt, sowohl im In- als auch im Ausland. Aber ich bin davon
überzeugt, dass die Entscheidungen, die ich getroffen habe, die Welt zu
einem besseren Ort machen werden." [2]
Überraschend kam auch die Wahl
von Personen wie Iyad Allawi, Premierminister der irakischen
Übergangsregierung, und Hamid Karzai, dem ersten gewählten afghanischen
Präsidenten, auf die Liste von "Bedeutenden Menschen 2004".
Die wirkliche Überraschung aber
war die Aufnahme des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon in
diese Liste - nachdem dieser einen Korruptionsskandal überstanden hatte
und sein Erzfeind, der palästinensische Präsident Yassir Arafat,
gestorben war. Das Magazin stellte sich die Frage, ob der israelische
Falke nach der Wahl einer neuen [palästinensischen] Führung nun zu einem
Friedensstifter werden würde.
Ohne Zweifel rieb sich die Welt
verwundert die Augen angesichts der Wahl von Bush, der die Amerikaner
während seiner ersten Amtszeit in zwei Kriege führte - und Gott weiß,
was sie in der zweiten noch alles erwartet. Damit Bush, Sharon und
ihresgleichen sich aber nicht an ihrer Wahl zu den Menschen des Jahres
2004 berauschen, erinnern wir die beiden an dieser Stelle daran, dass
das Time Magazine 1939 auch schon Adolf Hitler zur Person des Jahres
gekürt hat – den Mann, der die ganze Welt in die größte Katastrophe der
Neuzeit führte."
Anmerkungen: